Women in Tech: Von der Freiheit in keine Schublade zu passen

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Aya Jaff ist Software-Entwicklerin, Co-Gründerin der CoDesign Factory, Buch-Autorin und gefragte Keynote-Speakerin. Außerdem gehört sie zu den Forbes 30 Under 30 in 2019. Als Gast des Dell Technologies Podcast „Road to 2030“ spricht sie mit Moderator Benjamin Krebs über Women in Tech, digitale Nachhaltigkeit, die Verknüpfung von Technologie und Wirtschaft und wie sie es bisher geschafft hat, sich in keine gängige Schublade stecken zu lassen.

“Für meine Eltern hat es nie eine Rolle gespielt, ob ich jetzt programmiere oder male. Das war schonmal so ein erster Schritt in der Kindheit: einfach nur das beide Seiten akzeptiert wurden und das beiden Seiten mit genauso viel Enthusiasmus begegnet wurde."”

— Aya Jaff

Guest List

  • Aya Jaff Software-Entwicklerin, Gründerin, Autorin
  • Benjamin Krebs Moderator, Dell Technologies
  • Roland Schäffer Co-Moderator, Dell Technologies

Die Route ist berechnet. Ziel 2030.

 

Roland Schäffer: Hi und herzlich willkommen auf der Road to 2030, dem Podcast zu Technologie und Gesellschaft von Dell Technologies. Heute mit dem spannenden Thema „Women in Tech: Von der Freiheit, in keine Schublade zu passen.“ Auch heute brausen wir wieder mit Vollgas in Richtung digitale Zukunft, und auf dem Beifahrersitz begrüßen wir heute Aya Jaff, Software-Entwicklerin, Unternehmensgründerin und gefragte Autorin und Keynote Speakerin. Ich bin Roland und ich werde euch als Co-Host und Snack-Beauftragter unterwegs mit spannenden Info-Happen versorgen. Ich hoffe, ihr seid bereit. Und vergesst das Anschnallen nicht! #00:00:45.3#

 

Im Fahrersitz heute wieder mein Kollege Benjamin Krebs, der uns auf unserem Ausflug in die Zukunft navigiert. Hi Benny! #00:00:52.6#

 

Benjamin Krebs: Hallo Roland! Hallo Aya! Herzlich willkommen! #00:00:56.4#

 

Aya Jaff: Hallo! #00:00:57.4#

 

Benjamin Krebs: Aya, du bist eine der wenigen Women in Tech, leider noch zu wenigen Women in Tech. Du programmierst selber, wie Roland gerade schon gesagt hat, und begleitest uns heute auf unserer Fahrt, Road to 2030. Lass uns darüber reden, wie Programmieren das Leben, und vielleicht besonders deines verändern kann. Und lasst uns anschnallen, Gas geben und losfahren. Aya, du hast bereits in der Schulzeit angefangen zu programmieren. Du bist versiert in mehreren Programmiersprachen, studierst aktuell Ökonomie und Sinologie an der Universität in Nürnberg. Du hast nach dem Schulabschluss im Silicon Valley mit einem Stipendium bei einem Start-up gearbeitet, hast ein Buch über die Börse und den Aktienmarkt geschrieben. Bei dir ist eigentlich ein Lebensmotto ziemlich passend, denke ich, was Henry Ford mal zitiert hat: Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. Ist das dein Lebensmotto? Oder wie ist dein Punkt dazu? #00:02:03.5#

 

Aya Jaff: Ja, also dieses Zitat ist definitiv mein Motto. Es ist auch das Zitat, was auf der allerersten Seite meines Buches quasi zu finden ist. Und ich kann mich total gut mit diesem Zitat identifizieren, weil ich schon der Meinung bin, dass jeder alles lernen kann. Und wenn man an eine Herausforderung stößt, dann braucht man wahrscheinlich irgendeine andere Fähigkeit. Und wer sich da nicht rantraut auch weiter zu wachsen und etwas Neues zu lernen, der kann das auch nicht bewerkstelligen und wird diese Herausforderungen nicht meistern können. #00:02:42.8#

 

Benjamin Krebs: Das ist eine tolle Perspektive. Wenn ich da mal fragen darf, was war denn die größte dieser Herausforderungen, denen du dich da gestellt hast? #00:02:51.9#

 

Aya Jaff: Es gab auf jeden Fall verschiedene Herausforderungen, die quasi schon in meinem Lebenslauf, sage ich mal, zu finden sind. Aber ich glaube, ich weiß nicht, wenn ich jetzt wirklich jung anfangen müsste, war natürlich meine erste größte Challenge Mathematik zu verstehen so. Und die zweite größte Challenge ist: Was, wenn jetzt Mathe meine Schwäche ist, aber ich für MINT-Fächer quasi brenne? Also ich liebe ja solche Tech-Themen, ich liebe Finanzen, ich liebe all diese Themen, die super viel eigentlich mit Zahlen zu tun haben. Und wie kann man das vereinen? Das war jetzt auch so eine andere Challenge, die ich für mich ja auch lösen musste. Aber ich glaube, man kann das, also wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und glücklicherweise braucht man nicht mehr als vier Grundrechenarten, sag ich mal, wenn man mit Programmieren auch Webseiten und Apps zusammenstellen möchte, die jetzt nicht super-super-komplex sind. Und bei Finanzen, da hat mich das vor allem einfach selbst interessiert, halt Aktien zu kaufen und so. Also ich habe jetzt keine Formeln zusammengestellt. Insofern war das ganz gut vereinbar. #00:04:02.5#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! Und wenn du jetzt gerade das Thema Programmieren ansprichst, ich meine, wir haben natürlich auch eine sehr starke Tech-Affinität bei uns. Wir hatten darüber gesprochen, dass wir auch in einem Podcast schon mit der Anita Stangl über digitale Bildung und auch Veränderung in der Schule gesprochen haben. Aus deiner Sicht, gibt’s eine Empfehlung, wie und vielleicht auch mit welcher Programmiersprache man am besten schon junge Menschen an das Thema Programmieren ranführen kann oder sollte? #00:04:35.9#

 

Aya Jaff: Ja, es gibt sicherlich verschiedene Programmiersprachen, mit denen man anfangen kann. Also für mich, ich habe mit Java anfangen müssen, weil ich in der Universität damit konfrontiert wurde und das erst mal so ein paar Semester gemacht habe. Würde ich nicht empfehlen als Anfangs-Programmiersprache, weil das einfach ein bisschen, da sind einfach zu viele Elemente drin, die Klärung bräuchten und die einfach ein bisschen die Lernlust rauben. Ich habe danach mit Ruby weitergemacht, weil ich ein dreimonatiges Praktikum in einem Unternehmen machen durfte mit dieser Programmiersprache und Mentoren an meiner Seite. Und das hat schon sehr, sehr viel mehr Spaß gemacht, weil man dann eben Frontend, also wirklich an der Website zum Beispiel ein bisschen optisch was schrauben kann mit der Programmiersprache, aber auch im Backend, Datenbanken und so anlegen kann. Also das macht schon sehr viel Spaß, das würde ich auch als generelle Empfehlung einfach raushauen. Also so Programmiersprachen zu nehmen, die einem erlauben, viele Dinge zu machen, und das auch mit relativ wenigen Programmierzeilen. Das ist so, was ich gemacht habe zumindest. #00:05:52.2#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! Super! Danke dir! Du hast gerade darüber gesprochen, dass du im Studium dann mit Java konfrontiert wurdest. Wenn wir uns den Bereich Studien und vielleicht dann auch gerade Frauen im Technologie-Umfeld anschauen, dann sehen wir, dass von 1998 bis heute die Veränderung des Frauenanteils im Informatikstudium von einem Siebtel 98 auf ein Sechstel aktuell angestiegen ist, also quasi eigentlich gleichgeblieben ist. Aus meiner und auch unserer Sicht als Unternehmen definitiv zu wenig. Also wir selber haben uns ein Moonshot Goal gesetzt, dass wir bis 2030 bei Dell Technologies 50 % weibliche Mitarbeiter haben werden und 40 % weibliche Führungskräfte. #00:06:46.6#

 

Aya Jaff: Wow! Toll! Da hatte ich keine Ahnung, dass ihr das euch als Ziel gesetzt habt. Aber das klingt schon mal super. Also ist auf jeden Fall nicht gewachsen. #00:06:56.4#

 

Benjamin Krebs: Definitiv eines unser Moonshot Goals. #00:06:58.5#

 

Aya Jaff: Ist auf jeden Fall nicht groß gewachsen. Aber was ich schon öfter sehe, ist, dass viele Frauen programmieren, aber sich nicht Programmiererinnen nennen oder das nicht studiert haben, einfach weil ihr Job beispielsweise Programmieren voraussetzt. Also wenn ich jetzt mit Designerinnen rede, die müssen auch manchmal ihre, ich weiß nicht, Motion Graphics zum Beispiel oder eben die Webseiten mit verschiedenen Animationen befüllen. Und da ist schon auf jeden Fall manchmal so Programmierkenntnisse von Vorteil. Und das finde ich halt eben so cool, dass Programmieren für mich nur ein Werkzeug ist. Es ist nicht eine Leidenschaft, wo ich jetzt sage: Ah, ich liebe es, zu programmieren. Wow! Da gibt’s sicherlich andere Menschen, die das unterschreiben könnten, ich gehöre nicht dazu. Aber es ist wirklich nur ein Werkzeug. Und genauso habe ich für mich Programmieren angefangen. Also ich habe jetzt einfach nur ein Problem gehabt, was ich irgendwie lösen wollte, damals in der Schule so einen Stundenplan zu digitalisieren, und habe mir gedacht: Wenn ich kein Geld habe, um jemanden einzustellen, der das macht und das aber unbedingt da draußen sehen möchte, dann muss ich mir das wohl selbst beibringen. Und so hat das dann eben auch seinen Lauf genommen. Ich glaube, ich meine, wenn du jetzt nur von den, ich sage jetzt mal, Informatik-Absolventen redest, dann gehöre ich ja nicht mal dazu. Also, dass jemand so wie ich dann wirklich nicht in diese Kategorie reingehört, finde ich dann ja auch schon ermutigend eigentlich für diese Zahl, dass es so viele Leute gibt, die das auch so als Hobby machen. #00:08:32.4#

 

Benjamin Krebs: Da hast du recht. Ja. #00:08:34.3#

 

Roland Schäffer: Ihr seht doch eigentlich schon ganz hungrig aus, obwohl wir noch so ganz kurz erst gefahren sind. Dann lasst mich euch mal einen ganz kurzen kleinen Content-Snack geben. Und zwar gab es schon auch im letzten Jahrhundert Informatikerinnen, wie zum Beispiel Karen Spärck Jones. Die hat gesagt: „Computing is too important to be left to men.“ Und da hat sie, meiner Meinung nach, auch ziemlich recht gehabt, denn ohne Frauen hätten wir zum Beispiel auch die Apollo Mission 1969 gar nicht durchführen können. 1,65 Meter hoch, und damit genauso groß wie sie, war der Stapel von 11.000 Seiten Code, den Margaret Hamilton, damals Lead Software Ingenieur, für die Mondlandung geschrieben hat. Benny, das ist doch schon ein ganz schönes Stück, oder? #00:09:17.2#

 

Benjamin Krebs: Absolut! Also da sieht man mal, welchen massiven Beitrag Frauen in der Technologie schon vor vielen Jahrzehnten geleistet haben. Nichtsdestotrotz fehlen uns im Moment 124.000 IT-Spezialisten allein in Deutschland. Und ich persönlich denke, dass wir uns die Gender Bias da einfach nicht mehr leisten können. Wir haben über den Anteil gerade gesprochen, dass so wenig Frauen leider in der Technologie-Branche aktuell unterwegs sind. Und ich glaube, wir alle gemeinsam müssen und wollen dort was ändern. Ich denke auch, dass am Ende von einer Ausbildung beziehungsweise Studium sich das nachher in die Arbeitswelt tatsächlich überträgt, häufig vom Anteil her auch. Und da ist auch die Frage vielleicht an dich, Aya, gibt’s sowas wie Male- oder Female-Code? #00:10:14.9#

 

Aya Jaff: Male- oder Female-Code? Spontan würde ich sagen: Nein, gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die halt eben verschiedene Ansichten mit in den Code reinfließen lassen können. Und ich habe so die Einstellung, da gibt’s auch bestimmt Leute, die anders denken, aber ich glaube, nur eine Frau kann zum Beispiel an Frauenprobleme denken, weil sie einfach in den Schuhen einer Frau lebt. Und da nützt es nichts, wenn dann so tolle männliche Code es dann auch gibt, dass sie sich dann versuchen, da reinzuversetzen, weil sie das niemals in voller Gänze einfach genauso erleben werden wie eine Frau. Ja, das wurde halt eben auch über die letzten Jahrzehnte immer wieder versucht, sage ich mal, dass Männer einfach mal für das andere Geschlecht mitdenken. Aber gibts ja auch super-viele Beispiele dafür, wie das nach hinten losgehen kann. Also das fängt ja zum Beispiel damit an, warum wir keinen Menstruations-Kalender irgendwie im Handy hatten, aber dann andere Services viel schneller irgendwie angeboten bekommen haben. Oder auch, dass Siri Frauenstimmen irgendwie gar nicht gut verstanden hat am Anfang, sondern nur Männerstimmen, weil einfach nur Männer im Entwicklerteam saßen und Frauen halt eben das Ganze nicht mittesten durften und somit auch nicht dann verstanden wurden, als es dann live ging. Das sind alles Beispiele dafür, dass man einfach Frauen im Team braucht, die das einfach mittesten und mitdenken und ihre Ansichten mit reinnehmen. Also ja, muss man einfach akzeptieren. #00:12:02.0#

 

Roland Schäffer: Spannend! #00:12:01.5#

 

Benjamin Krebs: Also gibt’s nicht wirklich den genderspezifischen Code, aber tatsächlich natürlich die Denkweise überhaupt um das Problem herum, was man eigentlich mit dem Code lesen möchte. Sehr gute Perspektive. Wir haben über deine Passion zum Thema MINT-Fächer und MINT-Berufe auch gesprochen, wo du gesagt hast, das begeistert dich. Was ist, aus deiner Sicht, so ein Inhibitor, dass tatsächlich immer noch relativ wenige junge Frauen und Mädchen sich in die Richtung MINT-Berufe orientieren und entwickeln? Und was können wir tun, um das zu verändern? #00:12:39.6#

 

Aya Jaff: Ich glaube, das fängt schon im Kindesalter an, dass man kleinen Mädchen schon irgendwie beibringt, das ist etwas, was Jungs tun, das ist etwas, was Mädchen tun. Deswegen, für mich liegt die Lösung auch ganz klar, dass man im Kindesalter Leute darauf anspricht, dass das einfach geschlechtsneutral verkauft wird, diese Fähigkeit zu programmieren. Und das ist etwas, was sich dann halt eben durchzieht und dann noch mal verstärkt mit der Schule, wenn sie dann halt eben anfangen, ihre Fächer auszuwählen: Ah, meine ganzen Freundinnen sind irgendwie nicht in Informatik, sondern ich weiß nicht, in dem Sprachkurs. Und dann tendiert man, also ich kenne es ja auch von mir selbst, tendiert man viel, viel eher dazu, einfach das andere Fach zu nehmen. Dann hat sich das bei mir aber in der Universität noch mal richtig krass ausgeprägt dieses „Ah nee, das ist einfach Männersache“, also Coden. Ich war eine von fünf Frauen, die begonnen hat, und 200, ich glaube, 300 Männer, ich weiß es nicht mehr. Aber wenn du dann halt im Vorlesungssaal sitzt, dann ist das schon irgendwo einschüchternd. Es wird dann halt immer extremer, je fortgeschrittener man ist im Alter. Und wie gesagt, in der Uni war das dann halt eben so, dass viele, viele Männer einfach im Gegensatz zu Frauen sich für die Themen interessiert haben. Und auch die Art, wie sie gelernt haben tatsächlich, mich nicht einfach angesprochen hat. Also dieses Konkurrenzartige, wir lernen jetzt Programmieren, jeder ist auf sich allein gestellt und so machen wir das, das hat mich einfach nicht angesprochen. Wohingegen ich dann offroad, quasi nicht im Studium, als ich Programmieren gelernt habe, das superkrass auf Teamwork ausgelegt war und ich diese Realität des Programmierers auch gar nicht so wahrgenommen habe, wie das in der Uni oder in der Schule verkauft wurde. Das war für mich das größte WTF. #00:14:46.3#

 

Benjamin Krebs: Kann ich mir vorstellen tatsächlich. #00:14:49.8#

 

Roland Schäffer: Ey, ihr zwei, mein Magen grummelt irgendwie schon wieder. Ich glaube, bei mir wird es irgendwie noch mal Zeit für so einen kleinen Wissens-Fun-Fact. Und zwar der amerikanische Schriftsteller Robert Heinlein hat gesagt: „Spezialisierung ist etwas für Insekten. Jeder sollte deshalb programmieren können genauso wie Windeln wechseln, ein Schiff steuern und neue Probleme analysieren.“ Jetzt steuere ich nicht so oft Schiffe, aber er hat ja schon recht, auf die richtige Ausbildung kommt‘s schon an. Sonst behält zum Beispiel ein anderer Autor, wo ich noch einen Fun-Fact mitgebracht habe, der Autor Markus M. Ronner recht. Und der hat gesagt: „Computer-Muffel werden als die Analphabeten des 21. Jahrhunderts gelten.“ Da beweist du, Aya, echt das Gegenteil. Du bist gar kein Analphabet des 21. Jahrhunderts. #00:15:33.9#

 

Aya Jaff: Nein, das bin ich nicht. Aber ich weiß auch nicht, ob ich das so unterschreiben könnte, ehrlich gesagt so. Ich meine, ja, ich sehe es als Werkzeug an, zu programmieren, aber ich sage nicht, jeder muss programmieren. Schon gar nicht, wenn es jetzt so viele Services da draußen gibt, die das super-einfach machen ohne Code, quasi No-Code-Services, dass man da Webseiten oder Apps sogar ins Leben ruft. Deswegen kann ich das so grad noch nicht unterschreiben. Aber was ich schon wichtig finde, ist, dass man so ein grundlegendes Verständnis hat von, wie Algorithmen funktionieren und was die großen Trends eben sind. Also das ist auch der Grund, warum ich in einem Finanzbuch über Künstliche Intelligenz rede, weil ich schon der Meinung bin, dass man diese großen Trends verstehen können muss, um überhaupt mitreden zu können oder die ganzen Bewegungen in verschiedensten Branchen auch nachvollziehen zu können. #00:16:28.1#

 

Benjamin Krebs: Also das glaube ich auch. Und ich denke auch, mit dem, was du sagst, man muss vielleicht nicht unbedingt programmieren können, aber doch zumindest die Logik und den Hintergrund verstehen, um halt auch einfach in die Richtung zu kommen von, nicht nur digital konsumieren, sondern auch digital zu kreieren und mitzugestalten. Ich denke, das ist auch ein Punkt, den wir in einem vorherigen Podcast zum Thema Schule mal angesprochen haben, um das zu lernen. Und das ist mit Sicherheit auch was, was wir in der Zukunft in einem weiteren Thema noch mal ansprechen, wenn es darum geht, tatsächlich auch die Generation Y und Z vielleicht ein bisschen besser zu verstehen, wenn wir mit Dr. Steffi Burkhart sprechen werden. Ich bin selber persönlich gerade dabei, einen Missstand bezüglich des Kommentars von Roland, was man alles können muss, noch zu beseitigen. Ich mache gerade einen Bootsführerschein, aber dann werde ich auch das können. Aber wenn wir uns noch mal auf die Frauen ein bisschen konzentrieren, was wir vorhin auch angesprochen hatten. Frauen machen öfter Abitur, Frauen haben im Schnitt bessere Noten, sie studieren auch häufiger, aber wir haben leider eben nicht diese Wahl von Informatik oder Naturwissenschaften, wo wir eigentlich eben so dringend noch mehr Frauen bräuchten. Wir haben grad schon drüber gesprochen, okay, Kindeserziehung, um MINT-Affinität vielleicht auch zu fördern, dass man das wirklich genderneutral macht. Gibt’s aus deiner Sicht, weil du bist ja ein Role Model in dem Bezug auch, Aya, gibt’s aus deiner Sicht was, was wir schon jungen Mädchen auch mitgeben können, um sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg einzuschlagen? Also sie nicht in irgendeine bestimmte Richtung zu biasen vorher schon, sondern ihnen wirklich diese Offenheit auch mitzugeben und beizubringen. #00:18:22.0#

 

Aya Jaff: Gut Frage. Ich bin jetzt keine Erziehungsexpertin oder so, aber ich kann nur von eigener Erfahrung reden, was mir geholfen hat, da einfach noch ein bisschen, ich sage jetzt mal, glaube ich, neutraler einfach an die Sache ranzugehen. Für meine Eltern hat es nie eine Rolle gespielt, ob ich jetzt irgendwie programmiere oder male. Das war schon mal so ein erster Schritt in der Kindheit, einfach nur, dass beide Seiten akzeptiert wurden und beide Seiten mit genauso viel Enthusiasmus begegnet wurden. Und dann, je älter ich dann auch wurde, desto mehr habe ich auch Hilfestellung von meiner Schwester oder meinen Eltern bekommen, was meine Interessen angeht. Also sobald sie irgendwie gesehen haben, ah, die hat irgendwie Lust, irgendwas an ihrer Umgebung zu verändern oder in der Nachbarschaft zu verbessern, ach, geben wir ihr doch ein Buch, wo es um Unternehmer geht. #00:19:17.2#

 

Benjamin Krebs: Cool! #00:19:17.5#

 

Aya Jaff: Das war auch für mich so ein Schlüsselmoment, als meine Schwester dann ankam mit „Rich Dad, Poor Dad“ von Robert Kiyosaki, und dann gesagt hat: Hey! Vielleicht ist dein Traumjob ja, Unternehmerin zu sein. Und ich habe das Buch verschlungen und ich meinte so: Oh mein Gott! Ja, endlich. Ich weiß nicht, in den ganzen Kursen in der Schule, da sind wir gemeinsam zur Arbeitsagentur und haben Umfragen gemacht, und da kam bei mir Gärtner raus. Also was denkst du, wie falsch das einfach war für mich. Das sind auf jeden Fall ein paar Dinge, die man in der Erziehung schon ändern kann oder beziehungsweise in eine bestimmte Richtung lenken kann. Was ich in der Schule vielleicht begrüßen würde, ist, dass viel mehr Leute eingeladen werden, die den Beruf schon haben. Also in Informatik hätte es mich zum Beispiel gefreut, wenn wir einen Programmierer eingeladen hätten und der von seinem Job erzählt hätte. Ebenso in Biologie und Physik. Also das hätte mir total viel gebracht, weil ich einfach mit Vorbildern gearbeitet habe im Kopf. Es war nicht so sehr die Idee, die mich begeistert hat manchmal in der Schule, sondern einfach der Mensch. Ich möchte so sein, wie er oder sie. Und das hat mich eben total früh dann auch immer so auf diese Fährte gebracht, ich lese jetzt Biografien viel mehr, egal ob Politiker oder Tech-Genie oder was, ich lese jetzt einfach die Biografie, um zu sehen, wie er das geschafft hat. Ja, das sind so meine generellen Sachen, die ich für mich identifiziert habe. #00:20:48.0#

 

Benjamin Krebs: Das ist toll. Danke für das Teilen deiner Erfahrung. Weil ich meine, das ist ja immer das, du hast gerade schon über Vorbilder und Role Model gesprochen, da schaut man ja dann oft darauf, wo sehe ich Analogien und was können wir uns vielleicht auch abgucken. Von daher glaube ich, ist das für viele ein sehr wertvoller Einblick. Du hast es gerade schon gesagt auch, dass du dir mehr so Praxis-Erfahrungen gewünscht hättest damals in der Schule schon. Du hast auch gesagt, im Leben gibt es keine Fächer, also im echten Leben gibt es keine Fächer. Gibt es, aus deiner Sicht, da auch ein bisschen was, was du aus deiner Erfahrung teilen möchtest? Wo du sagst, da bereitet die Schule eigentlich unsere Kinder noch nicht so richtig auf das echte Leben vor? #00:21:30.6#

 

Aya Jaff: Ich meine, ich weiß, dass Lehrer es sehr hart versuchen, unser Leben als Schüler und Schülerinnen so schön wie möglich zu gestalten. Ich war halt der Jahrgang G8, das heißt, wir hatten sehr wenige Experimente, sehr wenige Schulausflüge und so. Da habe ich den Unterschied schon sehr schnell auch zu meiner Schwester bemerkt, die sechs Jahre älter ist und die dann im Chemieunterricht auch irgendwie Seifen gemacht hat und Handcremes. Und das war so cool, und sie kam dann heim und sie hat uns davon erzählt. Und ich habe das halt eben nur im Heft irgendwie aufschreiben können, so funktioniert das und das war’s. Ich würde schon sagen, dass es so eine Mischung von allem gibt. Also wie schön wäre es denn gewesen zum Beispiel, wenn meine Schwester ihre Seife, die sie im Chemie-Unterricht gemacht hat, im Fach Wirtschaft irgendwie in einem kleinen Seminar auch hätte verkaufen können. Das wäre doch supercool gewesen, … #00:22:28.8#

 

Benjamin Krebs: Stark! #00:22:28.7#

 

Aya Jaff: … dass die gleich irgendwelche Umfragen macht mit den Schülern vor Ort und dann auch Geld gesammelt hätte für den Schulball oder was auch immer. Also das sind so Zusammenhänge, die wären sehr einfach, glaube ich, geschaffen mit den Sachen, die man schon vor Ort hat. Aber die einfach nicht so wahrgenommen werden, weil es eben in Fächer aufgeteilt ist und die Lehrer ihr eigenes Ding machen. Ja, das fand ich schon etwas schade. Aber ich meine, man lernt auch nicht alles in der Schule, das möchte ich auch nicht sagen. #00:22:58.1#

 

Benjamin Krebs: Na klar! #00:22:58.1#

 

Aya Jaff: Sondern man muss es ja auch selbst verbinden können und Brücken schlagen. #00:23:01.6#

 

Benjamin Krebs: Ja genau. Das hast du sehr schön dargestellt, wie man das machen könnte tatsächlich. Wie ist deine Meinung zum Thema Programmieren als eigenes Fach in der Schule? #00:23:11.1#

 

Aya Jaff: Ich habe ja schon ein paar Schlagzeilen gemacht und ein paar Hate-Mails bekommen für meine Meinung, dass man Programmieren nicht als Schulfach mit reinnehmen sollte. Das kann man so gar nicht sagen. Also ich bin dagegen, dass man das zu einem Zwang entwickelt, auf eine bestimmte Art und Weise zu programmieren oder mit einer bestimmten Programmiersprache oder was auch immer. Da bin ich echt dagegen. Aber ich bin dafür absolut, dass man in so einer Art Seminar vielleicht nach der Schule oder sowas, dass man Leuten irgendwie so eine Challenge gibt und sagt: Hey! Über die nächsten sechs Monate hast du die Herausforderung, irgendein ganz kleines Projekt umzusetzen. Egal was es ist, du darfst es dir aussuchen. Und so habe ich meine positiven Erfahrungen gemacht, weil ich zum Beispiel, ich weiß nicht, ich habe Freundschaftsarmbänder gemacht mit so kleinen blinkenden Lichtern, wenn ich in der Nähe von meiner besten Freundin irgendwie war. Oder ich habe LED-Lichter an T-Shirts angebracht oder ich habe sie dazu gebracht, dass sie meine Geschwindigkeit irgendwie anzeigen, wenn ich renne. Also das sind solche kleinen Dinge, die, glaube ich, schon einen großen Unterschied machen, wenn man Leuten einfach diese Freiheit gibt, etwas selbst zu kreieren. Und dass es dann auch nicht benotet wird, sondern dass man das eben Stück für Stück mit dem Lehrer gemeinsam bearbeitet. Und das find ich halt supercool, anstatt zu sagen, liebe Leute, heute lernen wir, was eine Variable ist, ohne dass den Leuten wirklich klar ist, wofür brauche ich das? Aber ich meine, so als Antwort jetzt wäre das so cool: Hey! Wenn du deinen Freund oder deine Freundin beim Pingpong schlagen möchtest, dann brauchst du eine Variable, damit die Punktzahl angezeigt wird. Dafür kannst du es nutzen. So in den Kontext setzen, Dinge in Kontext setzen, das macht total viel Sinn. #00:25:02.9#

 

Benjamin Krebs: Dann so ein bisschen mehr die intrinsische Motivation fördern, indem man einfach sagt, dafür kannst du es anwenden, und dann ist die Begeisterung da und dann will man es auch lernen. Das stimmt. #00:25:10.5#

 

Aya Jaff: Ganz genau. #00:25:11.5#

 

Benjamin Krebs: Coole Geschichte. #00:25:12.2#

 

Aya Jaff: Und dann kommen auch die anderen Fragen einfach automatisch dazu. So: Hey! Wie mache ich das? #00:25:16.6#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! #00:25:16.7#

 

Aya Jaff: Wie mache ich das weiter, größer, tiefer? #00:25:20.8#

 

Benjamin Krebs: Ja, dann wird man neugierig. Genau. Und Neugierde ist ja immer der beste Weg, viel zu lernen. Toll! Ich habe dir vorhin schon kurz ein bisschen was über unsere Moonshot Goals gesagt, wovon eines eben das Thema ist, 50 % weibliche Mitarbeiter auf der Road to 2030, also bis 2030 zu haben. Und auch 40 % weibliche Führungskräfte bei uns in Dell Technologies im Unternehmen. Aktuell ist es so, dass nur 4,9 % der CEOs in großen Unternehmen weltweit weiblich sind. Ich habe vor kurzem einen Artikel zum Thema Unterschiede im Networking bei Männern und Frauen gelesen, wo darüber gesprochen wird, dass Männer eher breite Netzwerke pflegen und bei Frauen das häufig ein eher enger Inner Circle ist. Wie ist denn deine Meinung und deine Perspektive dazu? Ist das der richtige Weg, den Frauen da gehen? Ist das vielleicht auch die richtige Wahrnehmung oder die falsche Wahrnehmung in dieser Studie? #00:26:27.1#

 

Aya Jaff: Ohne diese Studie zu kennen natürlich, und mich jetzt nur zu verlassen auf, was du mir gerade gegeben hast: Ich habe das so gar nicht mitbekommen bei Frauen, dass das jetzt so krass irgendwie auf vereinzelte Leute aus ist. Also ich glaube, auch Männer haben mal Kollegen, mit denen sie viel öfter reden als anderen. #00:26:52.5#

 

Benjamin Krebs: Klar! #00:26:52.9#

 

Aya Jaff: Um das mal platt zu sagen. Aber ich bin generell dafür, dass man so ein breites Netzwerk auch häufiger pflegen sollte. Und ich kenne sehr viele Frauen, die ganz natürlich, quasi von ihrer Art her einfach, es schaffen, viele Beziehungen gleichzeitig zu pflegen. Also ich weiß nicht, auf einer Party, finde ich, ist eine Frau schon viel eher dazu geneigt, gefühlt, das ist jetzt wirklich nur meine Erfahrung, ist nicht auf irgendeiner Studie basiert. #00:27:23.1#

 

Benjamin Krebs: Alles gut! #00:27:23.4#

 

Aya Jaff: Aber ist sie schon viel eher dazu geneigt, viele verschiedene Themen mit Menschen in Verbindung zu bringen und da einfach Gesprächsstoff zu erstellen. Einfach weil es schon gesellschaftlich fast schon von ihr erwartet wird, dass sie gut ist im Unterhalten und im Smalltalk und einfach sich da gut versteht mit den Leuten. Von dem her, ich glaube, jeder kann gut netzwerken. Und vor allem im Internet funktioniert das ja supergut und schnell jetzt auch. #00:27:52.8#

 

Benjamin Krebs: Denke ich auch. #00:27:53.4#

 

Aya Jaff: Ein Post kann ja teilweise an viele tausende Leute irgendwie rausgeschickt werden bei LinkedIn, auch wenn man jetzt kein Star ist oder so. Also das ist echt supercool. #00:28:02.3#

 

Roland Schäffer: Dazu passt ein Zitat von Madonna: „A lot of people are afraid to say what they want. That’s why they don’t get what they want.“ Stimmt das? Also du sagst, Frauen sind schon laut. Würdest du da Madonna widersprechen? #00:28:17.8#

 

Aya Jaff: Ich glaube, was manche Frauen öffentlich davon abhalten könnte, komplett alles zu sagen, was sie jemals wollen, ist überhaupt die Tatsache, was passiert dann? Was, wenn ich dann wirklich Chefin bin? Dann habe ich vielleicht nicht den Support, den ich brauche. Im Haushalt zum Beispiel, den ich brauche, um die Kinder großzuziehen und immer noch eine schöne Ehe zu führen mit meinem Mann und keine Ahnung was, das kann, glaube ich, alles auch runterkommen zu: Hm! Ist es überhaupt ein Ziel, was die Frau letztendlich möchte? Weil sie das Gefühl hat, sie kann das alles unter einen Hut bringen. Ich meine, wir, also ich zumindest, nehme das so wahr, ich lese superviele Artikel von Frauen mit: Women can do it all. Und das setzt mich voll unter Druck. Ich habe nicht mal Kinder, ich habe nicht mal einen Mann oder so, und ich fühle mich unter Druck gesetzt, weil ich mir dann denke: Puh! Da wird hier erwartet, dass ich alles irgendwie machen kann. Irgendwie stehe ich jetzt schon vor der Entscheidung, mich entweder für oder gegen Familie zu entscheiden oder dafür, dass ich jetzt Superwoman bin. Also das ist ja schon Superwoman-Niveau, wenn man alles managt. Und beim Mann wird das gar nicht so angesehen, also beim Mann wird nicht mal irgendwie thematisiert: Hast du überhaupt Kinder? Machst du mit denen oft genug was? Und das ist, finde ich dann schon so eine Sache von, hm, das kann genauso gut sein, dass die Frauen dann auch einfach sagen: Nee, weißt du, ich werde diesen Wunsch gar nicht äußern, weil das gar nicht mein Wunsch ist, weil ich nicht die Unterstützung bekommen würde, wenn ich Chefin wäre, die ich brauche, um das Leben so weiter zu führen, wie ich es gerade tue. Deswegen muss man auch daran arbeiten. Also diese Balance in der Partnerschaft so hinkriegen, dass sich beide eben auch um die Kinder gleichermaßen kümmern. Also die Elternzeit, dass sie einfach mehr verteilt ist. Und dass die Bezahlung auch einfach gleich ist. #00:30:19.6#

 

Benjamin Krebs: Auf jeden Fall! #00:30:20.4#

 

Aya Jaff: Weil es darf sich nicht lohnen, dass die Frau zu Hause bleibt, als der Mann, weil einfach der Mann mehr verdient pro Stunde. Das sind halt eben diese kleinen Dinge. Ich widerspreche aber Madonna sehr ungern, deswegen kann ich das jetzt mal so unterschreiben. Es muss halt nur der Wunsch auch sein irgendwie. #00:30:37.8#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! Ja, ich glaube, auch da haben wir wieder gesehen, das ist was, was uns alle angeht, wo wir alle einfach auch unseren Beitrag dazu leisten müssen, um die Wahrnehmung richtig zu haben, um auch die Möglichkeiten einfach für alle gleich zu haben. Weil nur so können wir das wirklich dann auch ändern. Ich glaube, es ist ein guter Start, dass wir darüber reden. Es ist noch besser, wenn wir es dann tatsächlich auch umsetzen. Ich habe gerade bei mir im Team auch, wo ich weibliche Führungskräfte auch mit drin habe, habe ich gerade genau den Fall zum Beispiel, dass dann der Mann zu Hause bleiben wird und die Elternzeit dann eben macht und sie nach sehr kurzer Pause schon wieder zurückkommt. Ich glaube, peu à peu kommen wir da schon in die richtige Richtung und enablen das dann auch. #00:31:23.9#

 

Aya Jaff: Ich glaube auch. Ja. #00:31:25.4#

 

Benjamin Krebs: Gemeinsam. #00:31:26.2#

 

Aya Jaff: Das kann ich auf jeden Fall so unterschreiben. Und ich hoffe das auch. #00:31:30.3#

 

Benjamin Krebs: Sehr schön! Ich meine, du bist eine junge Frau, du bist in der IT, du bist in der Gründerszene. Ich meine, du triffst da schon einen Nerv, glaube ich, bei vielen. Auch deine Vita, die ja echt schon tolle faszinierende Stationen beinhaltet, ist faszinierend. Auch dein Mut, Dinge zu wagen im jungen Alter. Wie siehst du dich selber? Denkst du, dass du eine Art Role Model für junge Mädchen und Frauen bist und sein kannst? #00:32:03.1#

 

Aya Jaff: Ich glaube, durch die reine Existenz von mir auf Titelblättern teilweise verändere ich schon das Bild von, was eine Frau macht und was nicht. Also das finde ich schon ziemlich, ziemlich gut. Ich weiß auch, was für einen Effekt das für mich hatte, wenn andere Frauen, als ich jünger war, irgendwie auf Titelblättern waren. Und ich habe das irgendwie ganz anders wahrgenommen, das war so: Ah! Cool! Das ist jetzt aber spannend. Wie hat sie das gemacht und warum interessiert sie das so sehr? Und das ist ein anderes Level einfach, wie man sich mit jemandem identifiziert. Aber ich selbst sehe mich jetzt nicht als Role Model. Also ich würde auch ungern, dass mich jemand komplett nachmacht. #00:32:47.8#

 

Benjamin Krebs: Klar! #00:32:48.4#

 

Aya Jaff: Weil ich habe das erste Studium sage ich mal geschmissen, ich war in Mathe nicht gut. Also da gibt’s, glaube ich, viele Wege, das Leben einfacher zu gestalten, wenn man mich nachmachen möchte. Jeder soll seine eigenen Fehler begehen. Und ich finde es aber schon wichtig, dass ich das aber nach draußen kommuniziere meine Story, weil sie eben auch Fehler beinhaltet und man nicht alles perfekt machen kann und alles wissen kann. Und ich meine, ich gelte ja, glaube ich, in der Presse immer noch als dieses Tech Role Model, obwohl ich ja Informatik auch aufgehört habe. Und meine Story hat ehrlich gesagt nach meinem Informatikstudium begonnen, wo ich dann wirklich aus Interesse und aus Neugier das Ganze auch fortgesetzt habe und mich nicht entmutigen habe lassen. Ja, also ich glaube, man braucht einfach viel mehr Frauen, die auf so ein Podest ein bisschen gestellt werden, damit man sich mit denen identifizieren kann, und sie noch mehr Leute mit reinziehen. #00:33:49.1#

 

Benjamin Krebs: Ja. Gab’s denn für dich solche, du hast es vorhin gesagt, wenn du das mal auf Titelblättern gesehen hast oder so, gab‘s denn für dich solche, ich sag mal, Role Models und Vorbilder, wo du gesagt hast, die haben dich auch auf deinem bisherigen Weg schon inspiriert oder inspirieren dich auch gerade noch weiter? #00:34:05.5#

 

Aya Jaff: Auf jeden Fall. Also ich habe, als ich jünger war, überhaupt keinen Unterschied zwischen Mann oder Frau gemacht. Ich habe auch Steve Jobs irgendwie total gehypt, als ich 15, 16 war, und meinte: Wow! Genauso will ich sein. Und habe mir dann auch, du wirst jetzt lachen, aber Rollkragenpullover und Jeans angezogen, weil das hat Steve Jobs getragen. #00:34:26.7#

 

Aya Jaff: Also man merkt, ich habe da … #00:34:28.8#

 

Benjamin Krebs: Toll! #00:34:29.2#

 

Aya Jaff: … gar keinen Unterschied gemacht. Das ist ein Mann, der das trägt, das ist eine Frau, die das trägt. Aber was ich auf jeden Fall an Frauen an Role Models hatte, war zum Beispiel die Marissa Mayer. Die habe ich in der Fortune Ausgabe gesehen, und da stand irgendwie so ganz cool unter der Bildunterschrift: „Fashionable millionaire, a tech genius“. Und ich so: Wow! Wie cool, sie hat Informatik studiert und sie ist irgendwie auch so modisch und so voll lieb schaut sie aus. Und sie ist aber irgendwie Head, keine Ahnung. Also das ist jetzt auch ein bisschen verflogen, to be honest. Aber was, also ein Pärchen, sag ich jetzt mal, das natürlich immer mich, seitdem ich 15 bin, so begleitet hat, war Bill and Melinda Gates. Einfach, weil Melinda Gates auch diese Tech, ja, dieses Tech Role Model irgendwo war, also mit Computer Science, sie hat das ja studiert. Und unterstützt auch weiterhin jetzt grad junge Leute, das auch weiter zu verfolgen. Und ist da auch ziemlich laut, was das angeht. Und ich weiß nicht, auch mit ihren Interessen, also durch diese Stiftung, dass man eben Krankheiten nachhaltig aus der Welt schafft. Und ihre ganzen Reisen, das Buch, was sie geschrieben hat „The Moment of Lift“, da kann ich mich eben sehr gut in ihren Geschichten wiederfinden und in ihren Prioritäten und was sie halt eben einfach wichtig findet. Und Bill Gates einfach nur, weil er das ehrlich gesagt mit ihr aufbaut. Also für mich ist es einfach Bill and Melinda Gates, das ist nicht nur eine Person. Die machen das einfach gemeinsam und haben ja auch … #00:36:14.9#

 

Roland Schäffer: Power Couple. #00:36:15.3#

 

Aya Jaff: … sehr ähnliche Interessen. Genau. #00:36:18.2#

 

Benjamin Krebs: Ja, natürlich tolle Vorbilder da, die du uns genannt hast, Aya. Ich glaube, auch wirklich spannende Charaktere. Ich denke auch, dass wir in Deutschland sicherlich die ein oder anderen sehr interessanten Charaktere und auch Frauen in der IT natürlich haben. Du hast es vorhin angesprochen, ich denke da unter anderem an meine eigene Erfahrung, die ich mit Sabine Bendiek, der Microsoft-Chefin in Deutschland hatte. Die mich damals in den Leaderchip Circle mit hochgeholt hat und mit der ich echt sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Aber auch andere junge Frauen, zum Beispiel Tijen Onaran, die ich wirklich toll finde, was die für spannende Aktivitäten macht, auch um einfach Frauen in der digitalen Welt nach vorne zu bringen und auch präsenter zu machen. Und auch eine ganz interessante Gründerin, die Verena Pausder, bei der ich über Harvard Digital eigentlich über meinen Sohn in der Schule auch dann tatsächlich dazu gekommen bin und ihr seitdem dann auch folge und sehe, was sie jetzt auch zum Beispiel für Schule macht. Ich denke, du hast recht, wenn du sagst, es gibt schon tolle Frauen auch in der Technologie in Deutschland. #00:37:24.5#

 

Aya Jaff: Auf jeden Fall. Und die würde ich auch zu meinen persönlichen Role Models zählen. Also die zwei sind echt überall, sag ich mal, wo es brennt. Ich glaube, ich würde noch eine in die Runde mit hineinbringen, die Diana Knodel, die ist dann noch mal ein bisschen in der jüngeren Zielgruppe unterwegs und macht ähnliche Dinge wie halt Verena Pausder auch. Also setzt sich eben dafür ein, dass wirklich im jungen Alter Leute auch das Programmieren anfangen, Männer und Frauen, oder Jungs und Mädchen, so rum, sind ja viel jünger. Das finde ich super. Also alle drei. #00:38:04.0#

 

Benjamin Krebs: Cool! Sehr gut! Ja, es geht voran. Glaube ich auch, können wir sagen. Ich habe noch eine Frage auch zum Thema Schubladendenken ein bisschen. Da habe ich eine ganz spannende Überschrift gefunden, wo du in einer Frauenzeitschrift in einem Beitrag warst und da wurde die Überschrift „Laptop und Lippenstift“ für dich verwendet. Wie gehst du mit so Stereotypen um? Ost das okay oder wäre dir Laptop und Leadership lieber gewesen oder so? #00:38:38.5#

 

Aya Jaff: Naja, Laptop und Lippenstift passt schon so. Ich habe einen Laptop und ich habe auch einen Lippenstift. Aber es war ja total dieses Symbolbild, was ja einfach mit dem gespielt wurde. Laptop, das ist nur was für Männer, und Lippenstifte sind nur was für Frauen. Also ich persönlich kenne auch Männer, die Lippenstifte gern tragen. Und ich kenne auch Frauen, die viel lieber mit dem Laptop arbeiten, als einen Lippenstift zu kaufen. Es gibt super-verschiedene Dinge und das finde ich halt immer so problematisch, wenn in der Presse immer nur mit diesen Schubladen gespielt wird, anstatt das einfach zu normalisieren. Das ist, finde ich, schon gefährlich, dass man halt eben sagt, okay, das ist die Tech Queen zum Beispiel, wie ich auch mal betitelt wurde. Wo ich auch echt einfach, ja, ein persönliches Problem mit habe, wenn ich als Queen von irgendwas bezeichnet werde. Queen von was? Das schafft einfach nur so ein Bild von, sie ist hier, du bist da, und du kannst, ich weiß nicht, du kannst nur in dieser bestimmten Kategorie was Großes sein. Aber ich meine, ich bin so viel mehr als nur Tech. Ich habe mich ja auch eingehend mit Finanzen beschäftigt, ich habe ein Börsenplanspiel, das größte soziale Börsenplanspiel in Deutschland mit aufgebaut. Und das vergisst man dann halt schon mal. Weil es nur verschiedene Kategorien gibt. Es gibt nur Tech oder nur Finanzen, es gibt nur Lippenstift oder nur Laptop. Und deswegen absolut dagegen, dass es sowas gibt wie Schubladendenken. #00:40:15.3#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! Perfekt! Ich würde gern noch über ein weiteres Thema mit dir sprechen, wo ich glaube, dass es dir auch sehr am Herzen liegt und tatsächlich auch uns als Dell Technologies, auch wieder Road to 2030, auch wieder eines unserer Moonshot Goals. Das ist das Thema Nachhaltigkeit. Also bei uns steht auf der Agenda, dass wir bis 2030 für jedes Gerät, was wir verkaufen, auch mindestens eines zurücknehmen. Und auch, dass mindestens 50 % der Geräteteile bis dahin aus recyceltem Material hergestellt werden. Also das Thema digitale oder insgesamt Nachhaltigkeit ist, glaube ich, ein großer Punkt. Wenn wir uns angucken, wie die Digitalisierung und auch die Vernetzung den Energiebedarf steigern, auch tatsächlich den physikalischen Platzbedarf von vielen Stellen auch steigern, dann sollte uns das allen, glaube ich, zu denken geben, wie wir damit umgehen. Und du selber forderst ein digital nachhaltiges Handeln, anstelle von Verzicht und Verboten. Das heißt, dass da auch eine Zusammenarbeit aus Technologie-Unternehmen, aus Regierung, aus Forschung stattfinden soll. Fällt es dir aus dieser neutralen Position und auch der Position der Querdenkerin vielleicht ein bisschen leichter, über den Tellerrand zu gucken und diese Position zu vereinen, als es den einzelnen Institutionen oder Stakeholdern in dem Fall fällt? Und wie siehst du das? #00:41:42.1#

 

Aya Jaff: Ich habe das große Glück, dass ich ja in der Kolumne „Tech for Future“, die ich bei t3n habe, wirklich in den Genuss komme, diese verschiedenen Seiten auch mal zu beleuchten. Also ich habe mit Politikern geredet, aber auch mit Start-up-Gründern, Professoren, und ich habe so diese verschiedenen Seiten mal selbst befragen dürfen. Und das ist auch grad so ein Prozess, ich realisiere erst, was ist möglich. Das war wie die Quest, die ich mir gesetzt habe so: Du musst jetzt mal verstehen, ob wir eine Tech for Future Bewegung brauchen überhaupt? Also an Fridays for Future angelehnt, dass man eben auch eine Nachhaltigkeit in der Tech-Szene fördert. Brauchen wir eine Tech for Future Bewegung? Und wenn ja, wie soll sie ausschauen und welche Bereiche soll sie am ehesten adressieren? Und wer weiß, vielleicht komme ich am Ende des Jahres mit irgendwelchen Maßnahmen, genauso wie bei Fridays for Future, an, und sage: Das und das ist sehr, sehr wichtig. Und dann küren wir noch eine Tech Greta Thunberg und dann haben wir das irgendwann auch. Aber ich glaube, ich sehe hier schon ganz gute Entwicklungen, die, also zumindest in den Beiträgen, die ich jetzt im Moment auch in Planung habe. Ich habe mich jetzt zum Beispiel mit der Umweltministerin Svenja Schulze unterhalten. Da wurde zum ersten Mal Digitalisierung und Nachhaltigkeit auch politisch mal zusammengedacht, also sie hat ihre umweltpolitische Digital-Agenda vorgestellt. Und da wurden verschiedene Maßnahmen eben thematisiert, die man auch bald wirklich einleiten möchte. #00:43:22.6#

 

Benjamin Krebs: Sehr gut! #00:43:23.4#

 

Aya Jaff: Aber es ist immer noch ein sehr stark konsumentenfokussierter Weg, den wir grad noch haben in der Diskussion. Wenn ich dann teilweise höre, man soll nicht so viel Netflix schauen, weil das einfach umweltbelastend ist, dann sage ich: Nö! Also da ziehe ich meinen persönlichen Strich. Ich werde meine Netflix-Serien weiterschauen. #00:43:49.4#

 

Benjamin Krebs: Oder Energie wird auch mit jeder Google-Anfrage … #00:43:50.6#

 

Aya Jaff: Genau. Und wenn ich über meine nächste WhatsApp-Nachricht nachdenken muss, dann ist da irgendwas schief und dann muss man das anders machen. Aber generell glaube ich schon, dass viele, viele Punkte auch Gehör finden. Und ich bin jetzt noch keine Expertin in dem Sinne, was ist schon alles passiert, aber ich habe definitiv schon viele Seiten befragen können. Und das ist echt eine coole Erfahrung. #00:44:18.5#

 

Roland Schäffer: Jetzt meldet sich bei mir so ein bisschen der kleine Hunger hier. Und ich habe euch noch einen kleinen Content-Snack mitgebracht. Und zwar hat der französische Schriftsteller und Politiker Victor Hugo gesagt: „Die Zukunft hat viele Namen. Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, und für die Mutigen die Chance.“ Benny, was ist denn so deine Chance für die Zukunft? #00:44:44.9#

 

Benjamin Krebs: Ich denke mal, wie gesagt, wir ja heute und auch in unseren anderen Podcasts dort sehr viele verschiedene Bereiche für die Zukunft betrachten. Also das geht über Bildung, über Equality, über Diversity und Inclusion, und das geht hin zum Thema Nachhaltigkeit. Ich glaube, dass wir in vielen Bereichen wirklich tolle Chancen haben, die uns offenstehen durch die Digitalisierung, durch die Veränderung der Gesellschaft. Durch die Zusammenarbeit über die Generationen hinweg haben wir, glaube ich, alle eine Riesenchance für die Zukunft. Und ich bin jemand, der das auch immer sehr gerne optimistisch betrachtet. Aya, vielleicht auch daran anschließend für dich die Frage. Ich meine, du hast jetzt schon so jung so viel erreicht und auch so viele tolle Herausforderungen angenommen und gemeistert, wie wir vorhin schon darüber gesprochen haben. Was ist für dich denn so das nächste große Ziel oder Projekt, was du dir vorgenommen hast? Und wo willst du in 2030 stehen? #00:45:51.2#

 

Aya Jaff: Ich habe mir gerade tatsächlich nicht so greifbare Ziele, sage ich mal, jetzt irgendwie auf einen Plan oder sowas geschrieben. Aber generell möchte ich weiterhin in solchen Konversationen drin sein, wo es wirklich um Veränderungen geht, wo es darum geht, was nachhaltig zu bewegen. Eben wie in der Feminismus-Debatte oder eben, wie bringen wir einfach mehr Frauen in verschiedene Themen mit rein und wie können wir solche Sachen fördern. Das, finde ich, ist ein Kampf, der wahrscheinlich auch noch in 20 und 30 Jahren existieren wird. Ich bin aber gerade schon auf der Suche nach einer neuen Gründungsidee, ohne mir jetzt irgendwie einen Zeitplan gesetzt zu haben, wann das jetzt passieren muss. Aber eben durch diese Tech for Future Debatte bin ich den ganzen Ideen und den ganzen Baustellen, die es gerade eben auf der Welt auch gibt, irgendwo ausgesetzt. Und das bringt mich total krass dazu, eben die Welt ganz anders zu betrachten und Lösungen irgendwie durch zu exerzieren und irgendwie auch mit Leuten darüber zu reden, was man denn machen könnte. Da kann ich mir gut vorstellen, dass eine Idee daraus entspringt, wo ich mich noch mal irgendwie, weiß nicht, fünf Jahren oder weniger bei euch melde. Aber bis dahin bin ich erst mal nur am Zuhören und am Verdauen der ganzen Infos und der ganzen Zahlen. Es ist ja auch superviel. Ich meine, solche Sachen, wie du halt eben auch gerade gesagt hast mit Dell, was ihr vorhabt, eure Moonshot Goals, das war mir noch gar nicht klar. Also das sind Dinge, die ich eben auch noch alle in Erfahrung bringen möchte. Und vielleicht können wir uns ja später noch mal darüber unterhalten, wie ihr das genau realisieren wollt … #00:47:51.2#

 

Benjamin Krebs: Sehr gerne! #00:47:52.2#

 

Aya Jaff: … und eure Maßnahmen, das kann ich mir auch gut vorstellen. #00:47:55.7#

 

Benjamin Krebs: Super! Spitze! Da freuen wir uns drauf. #00:47:58.1#

 

Aya Jaff: Hast du denn irgendwelche Moonshot Goals für dich? Hast du irgendwelche Ideen, wie du 2030 sein möchtest? #00:48:05.6#

 

Benjamin Krebs: Bei mir ist tatsächlich, ich möchte es schaffen durch meine beiden Kinder, Junge und Mädchen, tatsächlich auch diesen Impact vielleicht mitzugestalten. Ich gehe da natürlich auch dann durch verschiedene Phasen, durch verschiedene Schulen und Lernphasen und verschiedene Herausforderungen. Für mich ist das total spannend, sowohl als Leader in der Technologie Company, sag ich mal, wo wir die Digitalisierung mit Kunden, mit unseren Firmen auch für den Standort und Technologiestandort Deutschland gestalten, und dann gleichzeitig so von unten, wenn man so möchte, die neue Generation, Lernenden und Heranwachsenden dann eben auch zu haben. Diese Verbindung zu schaffen, ist für mich superspannend. Und ich sehe, dass sich unser gesamtes Leben in Richtung Digitalisierung verändert. Ich zähle gerade noch so zu den Millennials, aber ich bin schon jemand, der auch wahnsinnig viel, glaube ich, dann jeden Tag immer noch dazulernt, auch was Technologiekonsum, Nutzung von Technologien anbelangt. Und dann, wie gesagt, durch meine Kinder diese Erfahrung hat, was bedeutet das eigentlich jetzt für die allernächste Generation, die dann da kommt und damit aufwächst. Und das zu verbinden, das zu ermöglichen, dass sie in einem tollen, ich sag mal, mind open und auch trotz allem wirtschaftlich starkem Umfeld in Deutschland aufwachsen können, was die digitalisierte Zukunft anbelangt. Das ist so mein Moonshot Goal 2030. Also das ist sehr spannend. Und natürlich auch da bei meiner Tochter jegliche Offenheit für die Auswahl beizubringen und gleichzeitig meinem Sohn natürlich auch, den nicht irgendwie zu gender-biasen. Also das ist so das Spannungsfeld, in dem ich mich bewege, und das ist ein sehr, sehr interessantes und spannendes. #00:49:59.3#

 

Aya Jaff: Ich wünsche dir viel Erfolg. Ich glaube, mit so einem Papa mit solchen Meinungen, da haben sie die beste Voraussetzung, da auf jeden Fall … #00:50:06.9#

 

Benjamin Krebs: Danke! #00:50:07.1#

 

Aya Jaff: … so neutral wie möglich in die Welt rein zu starten. #00:50:11.7#

 

Benjamin Krebs: Ja, ich hoffe es, ich hoffe es. Wir geben uns viel Mühe zusammen mit meiner Frau, dass wir das so gestalten, dass es passt. Danke dir, Aya! Es war ein fantastisches Gespräch mit dir heute. Wir haben das Tagesziel eigentlich fast erreicht unserer Etappe zur Road to 2030. Da vorne ist die nächste Ausfahrt. Bevor wir da rausfahren, die letzte Frage vielleicht noch an dich. Wir sind uns einig, dass die Arbeitswelt der Zukunft inklusiv und divers sein muss und soll. Aber der Weg ist noch ein weiter. Deswegen vielleicht abschließend so die 3 wichtigsten Ratschläge von deiner Seite an Unternehmensleiter und Führungskräfte, um eben nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität diese Diversität und Inklusion zu schaffen, um dann von der Vielfalt zu profitieren. #00:51:02.0#

 

Aya Jaff: Mein 1. Ratschlag ist, nicht zu denken, dass man unfehlbar ist. Also auch, wenn man glaubt, das Beste zu tun als Mann, und schon sehr inklusiv zu denken und schon sehr divers zu sein, dass man das einfach mal akzeptiert und zuhört, wenn man vielleicht nicht genug macht und eben solche Sachen wie Frauenquote einfach mal abnickt und sagt, anscheinend brauchen wir das und wir sind noch nicht so weit und es muss so eine Art Zwang irgendwie geben, damit wir eben wirklich Veränderung sehen. 2. Ratschlag ist: Wirklich den Nachwuchs auch nachhaltig zu fördern, also mit solchen Fortbildungen, dass man ihm die Möglichkeit gibt, selbst online oder offline eben auf Konferenzen zu gehen und Online-Kurse zu besuchen, wo Leute eben auch vielleicht solche Programmierkenntnisse in den Grundsätzen auch lernen können, ohne Informatik zu studieren oder studiert zu haben. Das finde ich auch ganz gut, dass man den Nachwuchs ungefähr auf dasselbe Wissenslevel bringt. Das ist sehr wichtig in einer Tech Company, dass jeder ungefähr weiß, wie ein Algorithmus funktioniert. Und mein 3. Ratschlag aus dem Bauch heraus, würde sein, dass man gemeinsam über eine positive Zukunft nachdenkt. Weil ich das auf Podiumsdiskussionen schon oft erlebt habe, dass die Leute so eine ganz krasse Horrorvorstellung haben, wenn man über KI oder sowas redet, dass sie sofort denken: Ah! Das ist wie bei Will Smith von „I, Robot“. Die bringen uns doch eh irgendwann um. Und Elon Musk und Bill Gates haben doch so ein Papier unterschrieben, wo sie meinten, dass es supergefährlich ist. Das finde ich, es wäre super-super-wichtig, dass man als Tech Company voranschreitet und das gleich vorwegnimmt und sagt: Hey! Wir konzentrieren uns jetzt auf die Chancen, wir klären gerne auf, auf was wir achten sollten, aber wir konzentrieren uns vor allem auf die Chancen und versuchen, eine Zukunft herbeizuführen, die auch genauso ist, wie wir sie uns wünschen, und nicht, was unser Albtraum einfach ist. #00:53:13.8#

 

Sie haben Ihr Ziel erreicht.

 

Benjamin Krebs: Vielen Dank, Aya, das hat wirklich Spaß gemacht. Das war eine inspirierende Etappe auf unserer Road to 2030. Wir haben angefangen über nicht genderspezifischen Code, aber doch sehr genderspezifische Problemstellungen zu reden. Wir sind über die MINT-neutrale Kindererziehung und MINT-ermutigende Kindererziehung für junge Mädchen auch gegangen. Wir haben gelernt, dass es in der Schule sicherlich toll wäre, einfach öfter mal auch Praxisbeispiele und echte Vorbilder zu sehen und zu erleben, um zu erfahren, was man dann tatsächlich mit den Dingen auch anstellen kann, wenn man die lernt. Wir haben darüber etwas gehört, wie inspirierend teilweise das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt sein kann auf dem Lebensweg, um jemanden zu ermutigen. Wir haben gehört, warum du mal Rollkragenpullover und Jeans getragen hast, und warum speziell das Gates-Pärchen tatsächlich auch ein wirklich sehr spannender Inspirator sein kann. Wir haben auch über Schubladendenken und Titelseiten gesprochen, wie man dadurch Dinge verändern kann. Und sind dann über die Themen Tech for Future, Frauen-Gleichbehandlung und hoffentlich auch bald gleiche Anzahl in der Technologiebranche hin zu der Suche nach einer neuen Gründungsidee für dich gekommen. Mal gucken, was da auf uns zukommt. Und haben das Ganze dann noch mit einem fantastischen Ausblick in Richtung positive Zukunft abgeschlossen. Hat mir echt Riesenspaß gemacht, fand ich ganz, ganz toll und freue mich sehr darauf, auch die Moonshot Goals, wie von dir angeregt, noch mal mit dir weiter zu besprechen, wie wir das tatsächlich in der Realität dann umsetzen können. Danke dir! #00:55:07.2#

 

Aya Jaff: Vielen Dank, Benjamin! Es hat mir auch sehr großen Spaß gemacht. Und dass wir uns noch mal unterhalten und dann vielleicht sogar im Real Life bei einer Konferenz oder so sehen, das würde mich freuen. #00:55:16.6#

 

Benjamin Krebs: Mich auch sehr. #00:55:20.0#

 

Roland Schäffer: Bis dahin! Ciao!

 

Damit sind wir für heute schon wieder am Ende unseres Technologie-Dialogs. Vielen Dank an unsere heutige Beifahrerin, Aya Jaff, für den inspirierten Ausblick auf 2030, und dass sie uns auf unserem Ausflug begleitet hat. Wenn euch die Folge gefallen hat, freuen wir uns, wenn ihr unseren Podcast abonniert. Das Ganze könnt ihr auf Spotify, auf SoundCloud und der Dell Technologies Mediathek tun. Ich hoffe, ihr hört in zwei Wochen wieder rein, dann sprechen wir mit Daniel Volk über das spannende Thema „Cloud Modelling – Arbeiten im virtuellen Raum“. Bis dahin! Danke fürs Mitfahren! Ciao! #00:55:52.6#

 

Benjamin Krebs: Danke! Ciao! #00:55:54.7#

 

Aya Jaff: Ciao! #00:55:55.6#

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