SAP-Migration in die Cloud: Was bei der Wahl des Anbieters wichtig ist

Die Cloud verspricht zahlreiche Vorteile, unter anderem die niedrigeren Kosten im Vergleich zum On-premise-Modell. Doch wer davon profitieren will, muss zunächst einmal in die Suche nach dem für seine Zwecke geeigneten Anbieter investieren. Besonders sorgfältig sollten Unternehmen dabei vorgehen, wenn es sich um unternehmenskritische Anwendungen handelt, wie etwa die Migration eines SAP-Modells in die Cloud. Denn das wird weltweit immer häufiger vorgenommen. So betreiben beispielsweise bereits zahlreiche Unternehmen aus der Forbes-Liste Global 2000 ihre S/4HANA-Systeme erfolgreich in der Cloud.

Wer ein solches Migrationsprojekt bereits durchgeführt hat, weiß, dass es anspruchsvoll und zeitaufwendig ist.  Unternehmen sollten daher erfahrene Anbieter bevorzugen, die sich bestens mit der Auslegung des Systems, der Risikoabschätzung und der Verfügbarkeitsgarantie auskennen und alle notwendigen Schritte eng getaktet planen können. Das führt in der Regel zu einem schnellen Projekterfolg.

Doch wie findet man bei der großen Auswahl den passenden Anbieter? Hier empfiehlt es sich, sich an dessen Referenzen zu orientieren. Das heißt, haben etwa gleich große Unternehmen aus derselben Branche ihre IT-Systeme bereits erfolgreich in die Cloud migriert, sollten deren Anbieter in die engere Wahl gezogen werden. Referenzen sorgen auch für Vertrauen, denn Unternehmen sehen es gerne, wenn andere, mit denen sie ihre IT-Ressourcen in der Cloud teilen, den gleichen Wert auf Sicherheit, Compliance und Performance legen wie sie selbst.

Was die Kosten betrifft, so gehört Flexibilität bei den Gebühren zu den größten Vorteilen der Cloud. Berechnen Provider ihre Gebühren allerdings nach dem altbekannten Modell des Managed Hosting, kann ein Kunde diese Vorteile nicht nutzen. Einige Cloud-Modelle legen lediglich die verbrauchten Ressourcen zugrunde, das bedeutet, dass ungenutzte Systeme am Ende nicht bezahlt werden müssen. Erst wenige Anbieter gehen noch einen Schritt weiter und bieten von vornherein eine verbrauchsabhängige Abrechnung nach dem Vorbild der Stromlieferanten an.

Auch bei den Leistungen gibt es von Anbieter zu Anbieter Unterschiede. Zum Standard zählen das Einrichten virtueller Maschinen und der Ausbau des Speicherplatzes, wenn erforderlich. Einige haben sich auf die SAP-Welt spezialisiert und betreiben maßgeschneiderte Cloud-Umgebungen. Das hat den Vorteil, dass HANA bestmöglich läuft und die SAP-Systemen eine hohe Verfügbarkeit und Performance liefern. Eine kleine Zahl von Anbietern hat sich zusätzlich auf Innovationen in der SAP-Welt spezialisiert.

Wer SAP-Workloads in die Cloud verschiebt, muss vor allem darauf vertrauen können, dass das System in der Cloud genauso gut – oder sogar besser – performt, wie im hauseigenen Rechenzentrum. Für Cloud-Anbieter, bei denen sich viele Unternehmen die Ressourcen für Rechenleistung und Speicherplatz teilen, mag es schwierig sein, eine bestimmte Performance zu garantieren. Unternehmen sollten deshalb mit ihrem Anbieter klären, wie er Lastspitzen unter seinen Kunden ausbalanciert.

Das Erlebnis der Nutzer im Unternehmen, neudeutsch die User Experience, sollte bei der Wahl des Anbieters ebenfalls eine große Rolle spielen. So darf die wahrgenommene Leistung nicht abnehmen, wenn die Systeme in die Cloud verschoben werden. Vor allem verzögerte Reaktionszeiten, die sogenannte Latenz, bereiten IT-Verantwortlichen Sorgen, wenn es darum geht, Systeme außerhalb des Unternehmens zu betreiben. Manche Anwendungen leiden nur wenig unter einer steigenden Latenz. Andere jedoch, wie etwa SAP-Umgebungen, benötigen einen durchgängig stabilen Datenfluss. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich besser für einen Anbieter mit einem gut angebundenen Rechenzentrum an einem günstigen Standort.

Matthias Zastrow, Countrymanager Virtustream Deutschland

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