Digitale Communities: Wie die Gen Z & Millennials Social Media neu gestalten

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Die Generation Z ist die erste Generation, die mit dem Internet als festem Bestandteil ihres Alltags aufgewachsen ist. Auch Social Media gehört für die meisten Vertreter der Gen Z ganz selbstverständlich dazu. Welche Auswirkungen hat das auf ihre Wahrnehmung der Welt? Was bedeuten ihnen Follower, Likes und Views? Wie knüpfen und pflegen sie Beziehungen zu Freunden, Familie, Influencern oder Brands? Charles Bahr, Gen Z Versteher und Strategic Partner Manager bei TikTok nimmt Platz auf unserem Beifahrer-Sitz und lotst uns durch die Welt der jungen Wilden.

“Wir haben jetzt diese Chance die Globalisierung voranzutreiben durch eben die ununterbrochene Kommunikation die auf TikTok und auch auf allen anderen Kanälen in diesem Bereich möglich ist.”

— Charles Bahr, Strategic Partner Manager TikTok

Guest List

  • Charles Bahr Strategic Partner Manager TikTok
  • Stefan Schmugge Moderator, Dell Technologies
  • Maria Nestroi Co-Moderatorin, Dell Technologies

Die Route ist berechnet. Ziel 2030.

 

Maria Nestroi: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Etappe auf der Road to 2030, dem Podcast zu Technologie und Gesellschaft von Dell Technologies. Unser heutiger Gast ist Charles Bahr, Strategic Partner Manager bei TikTok. Und ich bin Maria, euer Co-Host und Snack-Beauftragte auf der heutigen Etappe. #00:00:33.1#

 

Auf dem Fahrersitz begrüße ich heute wieder meinen Kollegen, Stefan Schmugge. Hallo Stefan! #00:00:40.4#

 

Stefan Schmugge: Hallo zusammen! Grüß dich, Maria! Hi! Mensch, schon wieder zwei Wochen her. Freue mich sehr, wieder auf der Road to 2030 dabei zu sein. Wir haben heute natürlich wieder einen spannenden Gast und ein spannendes Thema. Wir tauchen ein in die Welt der Generation Z. Wir wollen nämlich ein bisschen wissen: Wie tickt diese Generation? Wie genau gehen die zum Beispiel mit Dingen wie Social Media um? Was bedeutet das eigentlich für die Technologie dahinter? Und wir erfahren auch extrem viel heute über die Plattform TikTok. Ein ganz herzliches Willkommen hier auf dem Beifahrersitz im Podcasto-Mobil, Charles Bahr! Schön, dass du hier bist. Geht’s dir gut? #00:01:18.2#

 

Charles Bahr: Hi! Ich freue mich, heute bei euch zu Gast zu sein und bin super-super-gespannt auf unser Gespräch jetzt. #00:01:24.1#

 

Stefan Schmugge: Unser heutiger Gast hat, wie ich finde, eine sehr bewegende Vita schon hinter sich, obwohl er gerade erst 18, bald 19 wird. Und Charles, bevor wir anfangen mit der Vorstellung von dir, vielleicht fangen wir an mit einem kleinen Speed-Check. Das machen wir immer, indem ich zwei Begriffe in den Raum werfe und du suchst dir spontan einen von beiden aus. Bist du ready? #00:01:47.4#

 

Charles Bahr: Yes! #00:01:48.8#

 

Stefan Schmugge: Sehr schön! Frühstück oder nur Kaffee? #00:01:52.6#

 

Charles Bahr: Kaffee. #00:01:53.6#

 

Stefan Schmugge: Hemd oder Hoodie? #00:01:55.8#

 

Charles Bahr: Hoodie. #00:01:56.8#

 

Stefan Schmugge: Hamburg oder Berlin? #00:01:58.1#

 

Charles Bahr: Eindeutig Hamburg. #00:01:59.7#

 

Stefan Schmugge: Cool! Nudeln oder Pizza? #00:02:02.1#

 

Charles Bahr: Auf jeden Fall Nudeln. #00:02:03.6#

 

Stefan Schmugge: Buch oder lieber Hörbuch? #00:02:05.9#

 

Charles Bahr: Beides lange her. Wenn, dann Buch. #00:02:08.6#

 

Stefan Schmugge: Städtetrip oder mit der Luftmatratze im Meer paddeln? #00:02:13.5#

 

Charles Bahr: Städtetrip. #00:02:15.0#

 

Stefan Schmugge: Büro oder Homeoffice? #00:02:17.8#

 

Charles Bahr: Tatsächlich Büro. #00:02:19.4#

 

Stefan Schmugge: Sehr schön! Vielen Dank, Charles! Ich komme noch mal zurück auf die begonnene Einleitung. Du bist junge 18 Jahre, wirst bald 19. Und ich gebe mal so einen kleinen Durchflug durch deine Vita, und danach würde ich dich bitten, dass du vielleicht uns noch was teilst von dem, was wir vielleicht noch nicht wissen. Also ich rekapituliere mal kurz: Du hast im schönen Hamburg das Gymnasium besucht, hast mit zwei Schulfreunden zusammen mit 14 Jahren deine erste Agentur gegründet, wo ihr Unternehmen beraten habt zum Thema Werbung. Hast danach irgendwann dein zweites Unternehmen gegründet, wo ihr euch mehr spezialisiert habt auf das Thema Beratung von großen Unternehmen zum Thema Generation Z. Und bist jetzt seit letztem Jahr Strategic Partner Manager, ist das korrekt, bei TikTok. #00:03:18.5#

 

Charles Bahr: Genau! #00:03:19.2#

 

Stefan Schmugge: Das ist, finde ich, schon eine extrem coole Vita. Habe ich was vergessen, beziehungsweise gibt’s ein kleines Geheimnis, was du vielleicht mit den Zuschauerinnen und Zuschauern oder Hörerinnen und Hörern teilen willst? #00:03:30.9#

 

Charles Bahr: Ich glaube, das größte Learning, was ich im letzten Jahr gemacht habe und was ich eigentlich auch gar nicht so offen immer anspreche, ist die Tatsache, dass ich glaube, dass viele junge Menschen sich vielleicht in einer gewissen Weise unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie irgendwie sehen, dass andere Leute in ihrem Alter schon soundso viel Berufserfahrung gesammelt haben oder soundso viele Projekte gestartet haben. Und ich glaube, mein größtes Learning war, dass ich mich tatsächlich immer nur auf das konzentriert habe, was mir gerade Spaß macht, und nicht irgendwie, was meine Freunde oder mein Umfeld direkt gemacht hat oder davon gehalten hat, sondern ich habe gesagt, das macht mir Spaß. Ich hatte das große Privileg, dass ich das auch früh wusste, was mir Spaß macht, und darauf aufbauen konnte. Und das Geheimnis oder das, was ich vielleicht noch nicht erzählt habe, ist, dass ich tatsächlich mein Schulpraktikum in der neunten Klasse in einer Influencer Marketing Agentur in Hamburg gemacht habe. Und da, wo vielleicht andere gesagt haben, hey, ich suche mir einfach irgendwas Entspanntes, wo ich irgendwie die zwei Wochen rum hauen kann, habe ich gesagt: Nein, ich möchte was machen, was mir wirklich Spaß macht. Und so kam ich dann tatsächlich auf die Idee zu meinem ersten Start-up. #00:04:34.5#

 

Stefan Schmugge: Cool! Jetzt noch eine kurze Frage von Lehrersohn zu Lehrersohn. Ich stelle es mir schwierig vor, dass man im Alter von 14 Jahren auf der einen Seite zu Hause eine Lehrerin hat, die sagt, Junge, Junge, Junge, du musst ein bisschen was für die Schule tun, und trotzdem noch Zeit zu haben, schon im Agenturleben andere Kunden oder Unternehmen zu beraten. Wie hast du da persönlich eine Balance gefunden? #00:05:01.9#

 

Charles Bahr: Tatsächlich auch eine supergute Frage. Ich glaube, das größte Privileg, was ich tatsächlich hatte, ist, dass meine Mutter mich immer unterstützt hat. Und sie ist jetzt auch nicht so eine typische Lehrerin, wie man sie sich vorstellen mag. Ich habe auch schon immer gesagt, meine Mutter ist supercool, was vielleicht auch nicht jeder unbedingt direkt von sich behaupten kann. Die nutzt auch neue Kanäle, die nutzt Social Media auch total nativ auch als Inhaltserstellerin. Und ich finde es immer ganz spannend zu sehen, wie sie gesagt hat: Hey! Solange ich damit niemand anderem schade, solange ich mir selbst nicht schade und trotzdem noch einigermaßen die Schule im Griff behalte, kann ich gern so ein Projekt machen. Und das ist für sie überhaupt gar kein Problem. Und das war das, was mich ehrlich gesagt auch am meisten getrieben hat, weiter zu machen, dass sie gesagt hat: Hey! Wenn es dir Spaß macht, go for it. Scheint ja irgendwie ganz gut zu laufen. #00:05:46.7#

 

Stefan Schmugge: Ich würde, wenn du magst, gern noch mal auf deine zwei Agenturen eingehen, die du im zarten Alter von 14 beziehungsweise 16, glaube ich, gegründet hast. Was war aus deiner Sicht das Erfolgserlebnis? Man könnte ja auch sagen, Mensch, in dem Alter, ich habe eine Tochter, die ist 11, einen Sohn, der ist 9. Die denken noch lange nicht daran, irgendwie entweder andere Dinge zu tun beziehungsweise Unternehmen zu gründen. Und vielleicht gibt’s ja Leute, die sagen, Mensch, in dem Alter kann man eigentlich noch gar keinen Erfolg haben. Was glaubst du, war dein Erfolgsrezept für diese beiden Agenturen? #00:06:19.7#

 

Charles Bahr: Ich hatte jetzt nie das übergeordnete Ziel zu sagen: Hey! Ich möchte jetzt mit meiner Agentur oder meinen Agenturen finanziell erfolgreich werden. Sondern wir hatten, ich und zwei Schulfreunde, die Idee, dass wir gesehen haben: Hey! Superviele Unternehmen wollen die Generation Z erreichen. Keiner weiß eigentlich genau, wie. Also ist das doch eigentlich unsere Chance, da zu unterstützen und wirklich einen Mehrwert zu liefern. Das Erfolgsrezept war, glaube ich, dass wir uns einzig und allein auf unsere Arbeit konzentriert haben. Und klar, gab’s supercoole Ergebnisse, supercoole Erlebnisse, die wir auch alle zusammen hatten, aber es ging am Ende darum, dass wir alle das als unsere Mission gesehen haben, eben die Werbelandschaft cooler und kreativer zu gestalten. Und ich glaube, die haben wir auch nachhaltig beeinflusst. Aber das Erfolgsrezept war wirklich dieser Fokus und das Dranbleiben, auch wenn man vielleicht nicht weiß, wie es am nächsten Tag weitergeht. #00:07:07.7#

 

Stefan Schmugge: Wenn wir genau in dem Szenario noch mal bleiben, was war denn für dich, wenn das überhaupt geht, die eine Highlight-Story aus diesem Agenturleben in deinen jungen Jahren? Gibt’s da eine, die du teilen magst, darfst, kannst, willst? #00:07:22.6#

 

Charles Bahr: Tatsächlich gibt’s eine Geschichte, über die habe ich auch noch gar nicht so oft gesprochen, und zwar kurz nachdem ich mich dazu entschieden hatte, die Anteile von meinem ersten Start-up zu verkaufen im Januar 2019, ist das gewesen, habe ich aus Spaß mit unserem Firmen-Account bei einem Twitter Pitch von Carsten Maschmeyer mitgemacht, und habe geschrieben gehabt: Hey! Wir machen eine Beratung aus der Generation Z für die Generation Z. Ist das nicht für euch ein spannender Business Case? Ich habe den Tweet abgesetzt, da haben sich irgendwie 300 Leute drauf beworben, und tatsächlich sind wir unter die 7 ausgewählt worden, die dann innerhalb von einer Woche an einem Tag eine Stunde von ihm über Tweets hin und her ausgefragt haben und ausgefragt wurden auch. Und dann wurden wir tatsächlich zu ihm eingeladen ins Büro als einer von 3 Start-ups dann am Ende. Er konnte nicht investieren, weil ich zu dem Zeitpunkt eben noch nicht 18 war und das rechtlich gesehen einfach eine schwierige Situation war. Aber für mich hat das gezeigt, wie nah die digitalen Welten doch an Erlebnissen dran sind, die wir alle gemeinsam haben können. Ich glaube, niemand hätte gedacht, dass aus dem einen Tweet eine Begegnung mit Carsten Maschmeyer wird, und vor allem nicht, dass ich reinkomme, ihm ein Start-up präsentiere und sage, und hier ist unser Finanzplan, sagt er: Ich finde die Idee so toll, den Finanzplan, den brauche ich in erster Linie gar nicht sehen. Also das war wirklich cool und es war ein Erlebnis für sich. Und auch einfach irre, wenn man solche Personen auch mal kennenlernen darf. #00:08:45.1#

 

Stefan Schmugge: Jetzt haben wir zweimal über das Thema Erfolg gesprochen. Lass uns noch mal einen Schritt zurückgehen, Charles. Was ist denn aus deiner Sicht überhaupt Erfolg? Wie definierst du für dich Erfolg oder wie hast du in den letzten zwei Engagements in den Agenturen Erfolg für dich definiert? #00:09:01.1#

 

Charles Bahr: Ich find die Definition von Erfolg grundsätzlich immer extrem schwierig. Das liegt vor allem daran, dass es natürlich extrem subjektiv ist und dass Erfolg für jeden was anderes ausmacht. Für mich stand Erfolg irgendwie immer in einer direkten Relation zu Glücklichsein. Also ich war erfolgreich in dem, was mir Spaß gemacht hat. Warum? Weil ich glücklich dabei war. Weil ich gesagt habe: Hey! Dafür stehe ich gerne morgens auf. Und tatsächlich ist es bis heute so, dass ich am Montagmorgen nicht aufwache und denke: Boah! Jetzt muss ich wieder arbeiten. Sondern dass ich mir denke: Boah! Ich habe wahrscheinlich einen der coolsten Jobs in unserer Industrie, und das macht mir extrem viel Spaß eben, an so Projekten mitzuwirken. Und das ist für mich Erfolg. Also einfach gut sein, aber eben auch glücklich sein in dem, was man irgendwie seinen Job nennt, oder was einen dann am Ende tatsächlich bezahlt. #00:09:46.0#

 

Stefan Schmugge: Eine sehr schöne Definition. Das erklärt natürlich, warum du in so jungen Jahren schon damals gesagt hast, ich hätte zwar jetzt noch zwei, drei Jahre weiter zur Schule gehen können, aber eigentlich macht mich das, was ich hier in der Agentur mache, so glücklich, dass ich das Gefühl habe, ich mach das jetzt Fulltime. Also danke schön dafür. Ich möchte eine Sache zitieren, die fand ich sehr spannend, die ein bisschen auch so dein Empfinden zum Thema nicht nur Erfolg, aber auch das Thema, wie macht man seinen Job, wie machen Leute ihren Job vielleicht auch in Bezug auf Unternehmensführung oder Gründung? Du hast auf LinkedIn gepostet, ich zitiere mal: „Top-Manager kannst du nur mit hoher Berufserfahrung sein, ist eine nur höfliche Aussage von Menschen, die ständig Sachen wie, bei Office 2003 war der Knopf noch woanders sagen.“ Finde ich sehr spannend die Aussage. Was kannst du denn diesen Menschen, die genau diesen Satz mit dem Office 2003 sagen, mitgeben, damit sie ihr Weltbild vielleicht ein bisschen verändern? #00:10:48.4#

 

Charles Bahr: Ich glaube, man muss dazusagen, dass ich die Aussage vor allem deswegen gepostet habe, weil ich mit einem guten Freund von mir eine Konversation hatte ein paar Tage zuvor, und er sagte: Charles, das ist völliger Schwachsinn. Die Generation Z wird noch lange nicht in irgendwelche Führungspositionen reinkommen, und es wird noch eine ganz lange Zeit dauern, bis die Generation Z auch überhaupt dazu fähig ist, diese Erfahrung zu haben, in Führungspositionen reinzukommen. Und das, glaube ich, ist halt eben nicht der Fall. Ich glaube, das, was wir alle voneinander lernen können, ist der Austausch, unabhängig davon, wie alt du bist, wie viel Berufserfahrung du hast. Und vor allem eben diese Kommunikation auf Augenhöhe. Weil wenn ich mir anschaue, wie ganz, ganz viele börsennotierte Unternehmen aktuell agieren, dann ist das natürlich eine Strategie, die aus meiner ganz persönlichen Meinung heraus so deren Business Case verfolgt, aber ich denke mir, grad in der Kommunikation sind so viele Kanäle da draußen, die ihr vielleicht noch nicht erreicht habt, so viele Kanäle da draußen, die noch nicht genutzt werden, und so viel verschenktes Potenzial in der Zielgruppe, sodass ich sagen würde, es macht auf jeden Fall Sinn, in den direkten Austausch mit der Generation Z zu kommen. Wenn man eben nicht mehr so den Knopf bei Office 2003 suchen möchte, sondern vielleicht eher schaut, wie man die neuesten Spezialeffekte in der Videobearbeitungs-App nutzt. #00:12:00.6#

 

Maria Nestroi: Jetzt hast du schon öfter mal die Bezeichnung Generation Z erwähnt. Lass uns doch noch mal darüber sprechen, was oder wer gehört aus deiner Sicht denn wirklich zur Generation Z und was denkst du, zeichnet diese Generation aus? Fühlst du dich überhaupt zugehörig, oder siehst du dich ganz woanders? #00:12:21.7#

 

Charles Bahr: Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, ob ich überhaupt in der Rolle bin, dass ich die Generation Z repräsentieren kann, wenn ich vielleicht doch irgendwie nicht der typische Mensch oder typische junge Herr aus der Generation Z bin. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass die Generation Z in sich selbst so divers ist, dass man gar nicht mehr definieren kann, ob man jetzt typisch Generation Z ist oder nicht. Wir haben tatsächlich mal bei meinem ersten Start-up eine Analyse gemacht von unserem Team und haben alle verschiedenen Interessen aufgeschrieben. Und wir sind am Ende auf so ein riesiges Bild gekommen aus Emotionen, aus Interessen, aus Dingen, die einen ausmacht, dass man auf jeden Fall daraus schließen kann, dass die Generation Z extrem, extrem divers ist. Und aus meiner Sicht gehören in erster Linie alle zur Generation Z, die zwischen 1996 und 2010 geboren sind. Aber die Generation Z wird nicht primär durch ihr Alter, sondern aus meiner Sicht halt vor allem durch ihr Mindset und ihre Lebensweise definiert. #00:13:17.7#

 

Maria Nestroi: Um jetzt noch mal den Bogen zur Technologie zu schlagen, habe ich den ersten Snack für euch parat. Das ist eine Studie von Kantar, die im Auftrag der Deutschen Telekom AG durchgeführt wurde, im vergangenen Jahr übrigens, und sagt, dass 83 % der Befragten der Generation Z vernetzte Technologie für den Schlüssel zum Aufbau einer besseren Zukunft halten. Charles, wie siehst du das? Unterstreichst du das? #00:13:42.5#

 

Charles Bahr: Ich würde da gern tatsächlich einen Schritt zurückgehen und sagen, für mich ist Technologie erst mal ein Tool, also wie eine Art Autobahn, das nicht pauschal positiv oder negativ gesehen werden kann, sondern am Ende ist die Autobahn quasi die Grundlage, dass es die Technologie und die Tools, die wir haben, und die Software, die gebaut wird, das sind dann am Ende die, glaube ich, auf die es ankommt. Aber ich glaube dadurch, dass die Generation Z halt einfach so extrem nativ mit der digitalen Welt und auch mit den verbundenen und vernetzten Möglichkeiten dahinter aufgewachsen ist, haben wir, glaube ich, einfach ein größeres Vertrauen in diese vernetzte Technologie, weil sie quasi, seitdem wir groß geworden sind, gemeinsam mit uns sich weiterentwickelt hat. Und ich glaube halt auch da ehrlich gesagt fest daran, dass die durchschnittliche Zahl von einem besten Freund oder einer besten Freundin, also wie viele man hat, von vielleicht einer 16-jährigen Teenagerin oder einem 16-jährigen Teenager im Vergleich vor zu fünf Jahren extrem gestiegen ist. Warum? Weil du quasi nicht nur die 30, 40 Personen in deinem direkten Umfeld hast, sondern weil du den Zugang hast, auf digitalen Medien Menschen kennen zu lernen, die eben aus deiner Interessensgruppe kommen und nicht nur direkt aus deinem Umfeld. Und ich glaube, das sorgt dafür, dass man einfach seinen Horizont extrem erweitert und aber auch einfach wesentlich mehr Freunde findet. Und deswegen ist Technologie für mich persönlich was total Positives. Ich würde es aber in erster Linie neutral sehen. #00:15:01.2#

 

Stefan Schmugge: Klasse! Danke für den Ausflug in deine Vergangenheit. Jetzt kommen wir mal zu deinem aktuellen Arbeitgeber und der Erfolgs-App, die eigentlich bekannt ist auch unter dem Namen eures Unternehmens, nämlich TikTok. Für die, die das nicht kennen. Im Prinzip ist das eine App, wo ich angefangen von Tanzen über Lipsing, bis hin zu Comedy eigentlich alles machen kann, indem ich kurze Filmsequenzen aufnehme und die dann mit bekannten Songs oder Filmzitaten unterlege und das Ganze dann abspeichere und entsprechend Social-Media-mäßig teile. Ich selber bin kein aktiver Nutzer, bin aber Sekundär-Nutzer, denn meine Tochter, wie gesagt, 11 Jahre, die macht eigentlich TikTok rauf und runter den ganzen Tag. Und zwar, bei uns zu Hause wird getanzt, bis der Boden wackelt. Von daher kenne ich das ganz gut. Charles, was genau macht TikTok denn jetzt so besonders oder anders als andere Social-Media-Apps? #00:15:58.1#

 

Charles Bahr: Du hast ja gerade eben schon, ich glaube, einen aktuell sehr kleinen Teil unserer App beschrieben. Also TikTok ist primär eine Unterhaltungsplattform. Was aus meiner Sicht TikTok besonders macht, ist, dass wir einen Content Graph haben und keinen Social Graph. Was bedeutet das? Naja, die Nutzer und Nutzerinnen bei uns auf der Plattform haben eben Zugang zu Inhalten aus der ganzen Welt und das eben unabhängig davon, wem sie jetzt schon innerhalb von TikTok folgen. Und das eröffnet natürlich auch Unternehmen die Möglichkeit, extrem gesehen zu werden in den Trends, die eben bei uns auf der Plattform stattfinden. Was glaube ich auch super-super-spannend an TikTok ist, ist eben, dass Teilnehmen und Dabeisein wirklich an erster Stelle steht. Du hattest es ja auch schon gesagt, Kreieren ist ein ganz großer Teil bei uns. Nichtsdestotrotz muss man auch sagen, jeder erstellt Inhalte, ist mit dabei, aber die Diversität bei uns auf der Plattform ist extrem groß. Also Tanzen ist mittlerweile wirklich nur noch ein ganz, ganz kleiner Teil von TikTok. Klar, das ist eine der Subkulturen, die bei uns auch in der Vergangenheit uns sehr stark geprägt haben. Aber es geht mittlerweile wirklich um Comedy, es geht um Infotainment, wir haben Lernen mit TikTok als eine riesige initiative zum Thema Edutainment, wie ich es immer ganz gerne nenne. Und ich glaube, dass das auch dazu geführt hat, dass einfach noch viel, viel mehr Menschen spannend finden, was gerade auf TikTok passiert und dabei sein wollen. Und man muss auch dazusagen, TikTok ist ab 13 Jahren, also würde ich an deiner Stelle auch noch mal schauen, wie da eine sinnvolle Nutzung auch deiner Tochter aussieht. Wir haben da ja auch zahlreiche Tools zu, aber da kommen wir später noch mal drauf zu sprechen. #00:17:31.3#

 

Stefan Schmugge: Sehr gerne, sehr gerne! Sie hat übrigens keinen aktiven Account, das heißt, sie nutzt also nur die Creator-Variante und stellt das dann aber nicht ins Netz. Von daher danke für den Hinweis. Passt! Eine Sache noch. Mir ist aufgefallen, dass einer der vielleicht auch Differenzierungsmerkmale diese Kürze dieser Videos ist. Man kennt ja verschiedene Content-Sharing-Plattformen, wo ich im Prinzip 3 Stunden Material hochladen kann, was wahrscheinlich kein Mensch anguckt. Ist aus deiner Sicht das Thema kurze knappe Videobeiträge platzieren zu einem bestimmten Thema, ob es nun, wie du gesagt hast, Edutainment ist oder Rechtsfragen, oder wie baue ich mir ein Gartenhaus, eines der Erfolgsgeheimnisse? #00:18:15.0#

 

Charles Bahr: Ich würde tatsächlich da auch einen Schritt zurückgehen und sagen: Naja, ich glaube, es ist gar nicht die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer und Nutzerinnen bei uns auf der Plattform, die dafür sorgen, dass die Videos so kurz sind oder dass sie eben verhältnismäßig kurz sind, sondern dass jeder einfach seine Geschichte in diesem Sweet Spot von um die ungefähr 15 Sekunden teilen möchte. Und das führt dazu, dass jeder einfach es schafft, eine Kommunikation aufzubauen, die total auf den Punkt ist und die super-super-spannende Content Pieces kreiert. Und ich glaube, das Spannende ist da eben halt auch, dass wir da wirklich jedem eine Stimme geben und dass du in so einem kurzen Video trotzdem eine Geschichte erzählen kannst, die eben Sweet Spot, sage ich mal, 8 bis 15 Sekunden lang sein kann, auch länger, aber 60 Sekunden ist da wirklich das Maximum. Aber TikTok macht eben vor allem aus, dass der Content bei uns so verschieden ist und dass du eben durch dieses Limit von 60 Sekunden die Chance hast, in wenig Zeit viele Content Pieces zu konsumieren. #00:19:10.3#

 

Stefan Schmugge: Noch vielleicht eine kurze Frage zum Thema Audience oder Nutzerverhalten. Du hast vorhin angesprochen das Thema Tanzen, dementsprechend jüngere Mädels, die gerne tanzen, ist nur ein kleiner Teil der Nutzerfamilie. Wer sollte deiner Meinung nach denn TikTok nutzen? Geht es um Privatpersonen, geht es mittlerweile in Richtung Unternehmen, Verbände, Politik? Oder gibt’s da irgendwelche Einschränkungen aus deiner Sicht? #00:19:38.3#

 

Stefan Schmugge: Supergute Frage auch. Ich glaube, allgemein ist TikTok ein Ort, an dem wir jeden willkommen heißen und an dem auch jeder eine Stimme hat. Also wir sind auf jeden Fall die richtige Plattform für alle, die Lust haben, mit der Generation Z, aber auch mit den Millennials, auf vor allem kreative und authentische Art und Weise in Interaktion treten wollen. Die aber auch Lust haben, zu unterhalten, zu informieren und eben auch unsere Nutzer und Nutzerinnen zu bilden. Ich glaube, wir sind definitiv viel, viel mehr als nur eine lustige Plattform. Thematisch, hast du ja eben schon gesagt, reicht das wirklich von gemeinnützigen Institutionen wie die DKMS, haben wir auch einen superspannenden Case zu, über Verbände bis hin zu politischen Themen wie Black Lives Matter, was mehr als 24 Milliarden Aufrufe bei uns auf der Plattform hat. Oder eben die riesige LGBTQ+ Community, die unter dem Hashtag #queertoqueer sich zum Beispiel Tipps rund um das Thema Comingout und Co. gibt. Also man kann mittlerweile sagen, TikTok ist ein Ort, an dem nicht nur die Endkonsumenten eine große Rolle spielen, sondern an dem eben auch Unternehmen und klar auch Verbände und Politiker und Politikerinnen die Plattform für sich entdeckt haben. #00:20:43.0#

 

Maria Nestroi: Guter Punkt! Das Thema Politiker würde ich direkt noch mal aufgreifen für einen neuen Snack. Und zwar habe ich gesehen, dass du gerne mal an Politiker appellierst, aus ihrer Komfortzone rauszukommen und ihr Leben quasi ehrlich zu präsentieren. Beispielsweise eben in sozialen Netzwerken. In deinen Augen sind zum Beispiel der FDP-Bundestagsabgeordnete Thomas Sattelberger oder die SPD-Nachwuchspolitikerin Lilly Blaudszun Vorbilder für einen guten Umgang mit sozialen Medien. Nun gab es ja vor kurzem ein Negativbeispiel mit Karl Lauterbach. Ich will da gar nicht so sehr darauf eingehen. Ich glaube, wir wissen alle, was da passiert ist. Aber würdest du sagen, dass zum Beispiel so Negativ-Kommentare oder extremer Ton in den Kommentaren ein Grund ist, warum Politiker zum Beispiel eher zögerlich sind, soziale Netzwerke zu nutzen, unter anderem eben auch eure Plattform? #00:21:41.8#

 

Charles Bahr: Ich hatte eben schon gesagt, wir heißen jeden auf TikTok willkommen, und jeder, der Lust hat, quasi im kreativen Austausch zu treten und sich eben da für Positivität, aber auch für Wahrhaftigkeit, steht für mich immer für Authentizität. Ich finde, Authentizität ist mittlerweile so ein Wort, was eher überdimensional genutzt wurde, also für Wahrhaftigkeit sich einsetzen möchte. Und ich glaube, dafür ist es einfach wichtig, dass die Nutzer und Nutzerinnen, aber auch die Menschen, die bei uns auf der Plattform die Inhalte erstellen, sich sicherfühlen. Und deswegen ist Sicherheit die Grundlage, die es überhaupt den Nutzern und Nutzerinnen in unseren vielfältigen Communities ermöglicht, sie selbst zu sein, und eben halt auch ehrlich zu sein und ehrlich zu kommunizieren. Und wir wollen eben auch, dass das so bleibt. #00:22:22.1#

 

Maria Nestroi: Finde ich richtig gut und auch wirklich wichtig in der heutigen Zeit. #00:22:25.9#

 

Stefan Schmugge: Definitiv! Und wir schlagen gleich noch mal die Brücke nicht zu dieser, aber zur nächsten Frage, da sprechen wir auch noch über das Thema Risiken von Social Media. Da können wir das ja noch mal ein bisschen vertiefen. Ich würde gern noch mal einen Bogen machen zum Thema Content-Aufbereitung. Wir haben ja vorhin angesprochen, dass einer der Sweet Spots von TikTok ist, dass der Content relativ kurz und knapp ist. Das heißt, derjenige, der das konsumiert und sich anschaut, hat wahrscheinlich wenig Langeweile, weil es eben kurze Content-Happen sind, die genau auf seinen Bedarf zugeschnitten sind. Und weil es natürlich auch sehr unterhaltsam ist, weil ich nicht nur konsumieren kann, sondern ich kann natürlich auch selber Content erstellen. Hast du einen Tipp für uns, Charles, wie dieser Content aufbereitet sein sollte, damit er a) wahrgenommen wird und b) vielleicht auch nicht unbedingt langweilig ist? #00:23:10.9#

 

Charles Bahr: ja, tatsächlich extrem interessante Fragestellung. Ich glaube, dass grundsätzlich erst mal der Content cool ist, mit dem die Nutzer und Nutzerinnen bei uns auf der Plattform interagieren. Und das ist eben total vielfältig. Also es gibt kein Geheimrezept, bei dem man irgendwie sagen kann, das ist jetzt der Weg, wie du eine ganze Menge Reichweite erstellst. Ich glaube tatsächlich, ein guter Ausblick ist immer unsere Discover Page, also wenn du TikTok öffnest und unten im Dock auf die Lupe klickst, findest du unsere Entdecken-Seite, wo eben wir die aktuellen Trends und Challenges auflisten, an denen wir natürlich die Creator und die Creatorinnen bei uns auf der Plattform auch immer anregen, sich daran zu beteiligen. Grundsätzlich ist es so, der Content, den die Menschen da draußen sehen wollen, das ist der, der natürlich auch gut ankommt, und der, mit dem die Nutzer und Nutzerinnen interagieren, der wird natürlich auch entsprechend ausgespielt. Aber ich glaube, es gibt einfach kein Geheimrezept. Das Geheimrezept liegt wahrscheinlich darin, sich wirklich mal anzuschauen, wie kann ich denn diese diverse Community an Creator und Creatorinnen vielleicht noch weiter bereichern mit einer persönlichen Message, die ich rüberbringen möchte. #00:24:12.1#

 

Stefan Schmugge: Jetzt verbinde ich noch mal die Frage, die Maria vorhin hatte, nämlich zum Thema Generation, speziell Generation Z, und dem Thema Nutzung. Glaubst du, dass TikTok per se eine besondere Art von Plattform ist für die Generation Z? Oder ist TikTok eigentlich auch was für einen Stefan Schmugge, der einfach nur einen vernünftigen Use Case dafür finden muss und vielleicht auch einen vernünftigen Content Case, den er kreieren kann? #00:24:40.2#

 

Charles Bahr: Man kann auf jeden Fall sagen, TikTok ist nicht nur noch was für die Generation Z, sondern unsere Hauptzielgruppe sind eben die Generation Z und die Millennials. Also mehr als zwei Drittel unserer Nutzer und Nutzerinnen global sind über 25. Also es geht gar nicht mehr nur darum, junge Menschen zu unterhalten und zu begeistern, sondern eben auch die, aus meiner Sicht zumindest, etwas älteren Communities, die sich zunehmend bei uns auf der Plattform eben auch beteiligen. Und ich glaube, da haben wir allgemein einfach die Hürde zum Erstellen von Inhalten massiv gesenkt. Und das gilt eben nicht nur für junge Menschen, sondern eben auch für die etwas Älteren. Wenn ich jetzt ganz fies sein wollen würde, könnte ich sagen, der Hashtag #grandmasoftiktok ist extrem groß. Stefan, also da solltest du es auf jeden Fall auch noch schaffen, eigene Inhalte zu erstellen. #00:25:22.2#

 

Maria Nestroi: Ich würde noch mal ganz kurz Bezug auf unsere Podcast-Hörerschaft nehmen, Charles, es sind ja vor allem die Business Hörer, würde ich jetzt mal sagen. Hast du denn für die vielleicht noch so 3 Tipps parat, um unsere Hörer ein bisschen an die Hand zu nehmen? #00:25:38.7#

 

Charles Bahr: Ja, grundsätzlich ist es natürlich so, dass Marken bei uns auf der Plattform einen großen Teil darstellen und auch eine Community sind, die auch einfach sehr eigen kommuniziert, weil man sie eben nicht direkt vergleichen kann mit den persönlichen und persönlich agierenden Creatorn und Creatorinnen bei uns auf der Plattform. Einer unserer Mottos ist immer: Don’t make ads make TikTok. Also erstelle wirklich native Inhalte, die nicht irgendwie Content, der schon besteht, recyceln, sondern tatsächlich, indem man wirklich sagt: Hey! Wie kann ich denn dafür sorgen, dass der Content, den ich erstelle, auf der einen Seite natürlich meine eigene Marken-DNA repräsentiert, auf der anderen Seite trotzdem noch sich an aktuellen Trends und Subkulturen bei uns auf der Plattform bedient. Und da gibt’s wirklich super-super-coole Unternehmen, die das einfach gut machen. Wer Inspiration sucht, kann sich auf jeden Fall mal den Kanal von Cookie Bros. Angucken. Das ist ein Start-up, die Keksteig zum Löffeln machen. Aber auch zumindest im Verhältnis zum Start-up recht traditionelle Unternehmen wie die Deutsche Telekom, aber auch große wie zum Beispiel Zalando haben mittlerweile eine riesige Community bei uns auf der Plattform und nutzen den Kanal eben, um zunehmend nicht nur noch junge Menschen eben zu informieren. #00:26:47.8#

 

Stefan Schmugge: So! Jetzt kommen wir mal zur dunklen Seite der Macht, denn wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten. Es geht um das Thema Risiko im Bereich Social Media. Insgesamt, ich hau mal eine Zahl raus, 2,28 Milliarden Menschen nutzen weltweit täglich soziale Medien. Viele von denen machen sich vielleicht gar nicht so richtig Gedanken darüber, was eigentlich mit ihren Daten passiert, beziehungsweise wie groß wirklich die Risiken der Nutzung sind. Charles, welche Tools gibt denn TikTok den Usern an die Hand, um genau mit diesem Thema ein bisschen besser klarzukommen? #00:27:17.5#

 

Charles Bahr: Ich glaube, dass grundsätzlich unsere Community-Richtlinien, aber auch unsere Nutzungsbedingungen schon sehr deutlichmachen, was auf unserer Plattform akzeptabel ist und was nicht. Aber natürlich bieten wir darüber hinaus auch einfach Funktionen an, um grad die jüngeren Nutzer und Nutzerinnen bei uns auf der Plattform zu schützen. Wir haben nicht zuletzt deswegen alle Accounts unter 16, also von Nutzern, Nutzerinnen, die unter 16 Jahren alt sind, auf privat gesetzt. Darüber hinaus haben wir die Funktion, Direktnachrichten zu verschicken, genau auch für diese Zielgruppe, also alle unter 16, eingeschränkt. Plus die Möglichkeit, kostenpflichtige, also bezahlte Geschenke in zum Beispiel Livestreams zu verschicken, für alle unter 18 Jahren auch deaktiviert. Darüber hinaus muss man aber natürlich auch sagen, dass wir ein Sicherheitszentrum entwickelt haben, wo eben die Nutzer und Nutzerinnen Tipps und Hilfestellungen finden können. Wir appellieren natürlich aber auch daran, dass man eben Inhalte, die potenziell gegen unsere Community-Richtlinien verstoßen können, in der App meldet. Und das können sowohl Nutzer und Nutzerinnen, die eingeloggt sind, aber auch welche, die nicht eingeloggt sind, machen. Aber grundsätzlich gilt da auch immer das Motto: Spaß haben, aber bitte mit Sinn und Verstand. Deswegen unter anderem das, aber auch der begleitete Modus, den Eltern und Erziehungsberechtigte nutzen können, 😉 😉 🙂 Stefan, solltest du dir vielleicht auch mal anschauen, ist etwas, bei dem eben gerade auch die jüngeren Communities gemeinsam mit ihren Erziehungsberechtigten TikTok super-super-spannend erleben können. #00:28:43.6#

 

Stefan Schmugge: Vielen Dank für den Tipp, Charles! Werde ich auf jeden Fall mir anschauen. Jetzt würde ich gerne als Tech-Nerd noch mal ein kleines bisschen tiefer auf das Thema Technologie eingehen. Du hast, glaube ich, vorhin angerissen, dass es auf der einen Seite sogenannte Content-Moderatoren gibt. Das heißt, das sind wahrscheinlich auch die, die so ein bisschen Inhalte screenen, Content screenen. Jetzt kann sich aber jeder Zuhörer oder jede Zuhörerin vorstellen, dass aufgrund der Masse an Content, die da abgeliefert wird, das gar nicht nur mit Menschen handhabbar ist. Wie genau macht ihr das, mit welcher Technologie? #00:29:15.8#

 

Charles Bahr: Das ist natürlich auch ein Thema, was bei uns ein zentraler Bestandteil der Plattform ist. Und grundsätzlich setzen wir da immer auf eine Mischung von Künstlicher Intelligenz, die eben Inhalte entfernt, eben in den allermeisten Fällen übrigens schon, bevor sie irgendwer gesehen hat. Das heißt, über 90 % der Videos, die gegen Community-Richtlinien verstoßen, werden schon entfernt, bevor sie überhaupt von jemandem gesehen werden. Und darüber hinaus ist es eben so, dass wir 10.000 Content-Moderatoren und Moderatorinnen haben, die sich eben jeden Tag dafür einsetzen, TikTok zu einem noch sichereren Ort zu machen. Ich muss aber auch ganz persönlich sagen, also ich habe meinen größten Respekt vor diesem Job und ich glaube, das ist eine der härtesten Tätigkeiten in der Industrie, und bin deswegen ziemlich, ziemlich glücklich, dass wir da als Plattform, zumindest so wie ich sehe, einen ziemlich guten Job machen und eben es schaffen, gerade auch für die jüngere Community ein total sicheres Umfeld darzustellen. #00:30:08.1#

 

Stefan Schmugge: Klasse! Vielen Dank für deine Einschätzung. #00:30:10.8#

 

Maria Nestroi: Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich denke, es ist Zeit für einen Snack. Charles, ich habe in den Medien gesehen, dass du auch schon als Greta des Marketings bezeichnet wurdest. Es ist ja nun so, ihr erreicht beide mit eurer Arbeit ein großes Publikum, seid relativ jung, bringt Unternehmen zum Handeln und seid auch generell in Politik und Gesellschaft aktiv. Eben wie Greta Thunberg auch. Charles, wie siehst du das? Ist das ein schmeichelhafter Vergleich für dich oder hörst du das eher nicht so gern? #00:30:42.1#

 

Charles Bahr: Ich muss erst mal meinen größten Respekt gegenüber Greta Thunberg und ihrer Arbeit aussprechen. Ich glaube, dass die Probleme und die Herausforderungen, an denen ich jeden Tag arbeite, und die, an denen sie jeden Tag arbeitet, absolut unvergleichbar ist. Also ich glaube, wir haben, und das ist meine ganz persönliche Meinung, gerade kein größeres Problem als den globalen Klimawandel und ich würde mich niemals auf ein Podest mit Greta Thunberg stellen und sagen, der Einfluss, den ich habe oder auch die Mission, die ich vorantreibe, ist in irgendeiner Weise so bedeutend wie das, was sie eben jeden Tag für unsere Gesellschaft tut. Deswegen, ich sehe mich weniger irgendwie als Greta Thunberg des Marketings, sondern ich sehe mich mehr als Blindenhund der Generation Z, sage ich mal, der da unterstützt, einfach verschiedene Generationen miteinander zu verknüpfen und zum Beispiel eben TikTok auch mit einer Zielgruppe vertraut zu machen, die vielleicht sonst noch nicht so die App nutzt. #00:31:33.2#

 

Maria Nestroi: Auf jeden Fall auch ein toller Titel. #00:31:36.8#

 

Stefan Schmugge: Dann kommen wir doch mal vom Blindenhund der Generation Z noch mal zurück zum Thema Social Media. Die Generation Z wird ja auch oft als Digital Natives bezeichnet, also die Jungs und Mädels, die quasi mit Smartphone, Tablets, Internet und diversen Social Media Plattformen eigentlich tagtäglich aufwachsen. Der Tag beginnt vielleicht schon mit dem Smartphone und endet vielleicht auch mit dem Smartphone. Hast du einen Tipp für uns, ob die Generation Z mit Social Media anders umgeht, als zum Beispiel die Boomer? Und wenn ja, wie? #00:32:12.6#

 

Charles Bahr: Ich glaube, wenn wir uns anschauen, was die Generation Z ausmacht, und das ist eben in erster Linie, dass die superkreativ ist, weil sie eben mit diesen Tools, die sie ja nativ nutzt, aufgewachsen ist, dass sie kreierend ist, also dass sie eben dabei sein möchte, nicht nur, ich sag mal, Inhalte zu konsumieren, sondern eben auch selbst mit Inhalten zu interagieren und selbst ganz, ganz viele jeden Tag zu erstellen. Und gleichzeitig, dass sie in einer gewissen Weise ungeduldig ist und keine Lust hat, irgendwie 15 Sekunden zu warten, bis eine Website geladen ist. Dann merken wir auch ganz, ganz schnell, wie sehr sich der Konsum von sozialen Medien bei der Generation Z gegenüber anderen Generationen unterscheidet. Nämlich das ist tatsächlich der Fall, dass man eben das Kreieren von Content nicht mehr sieht als eine eigene Community, sondern jeder meiner Freunde erstellt selbst zum Beispiel TikTok Videos und landet damit oft einen viralen Hit, auch wenn er es gar nicht wirklich vorgehabt hat, einfach dadurch, dass wir eben diesen Content Graph haben. Und ich glaube, dadurch sind die Ansprüche einfach ganz andere geworden. Also ich glaube nichts treibt halt eben Kreativität mehr an als die Chance entdeckt zu werden. Und so nutzt eben die Generation Z Social Media zum Beispiel mehr als Kreationsmedium als ein Medium, um nur unterhalten und informiert zu werden. #00:33:26.5#

 

Maria Nestroi: Glaubst du, dass die Einflüsse, die du gerade genannt hast, vielleicht auch das Zusammenleben in der Gesellschaft fördert oder vielleicht auch die ältere Generation animiert, aktiver auf Social Media zu werden? #00:33:38.8#

 

Charles Bahr: Auf jeden Fall ist es so, dass die Generation Z aus meiner Sicht ein Vorzeigebeispiel dafür ist, wie man mit seinen Daten tatsächlich sicher umgeht oder subjektiv sicher umgeht, und gleichzeitig eben alle Medien da draußen nutzt und direkt beherrscht. Also ich habe immer das Thema, zum Beispiel meine kleine Schwester, die ist jetzt 13 Jahre alt und sie nutzt Social Media grundsätzlich nur noch sehr wenig. Sie hat tatsächlich mir vor zwei Wochen erzählt, dass sie alle Social Media Apps bis auf TikTok gelöscht hat von ihrem Handy, weil sie gesagt hat, da geht einfach zu viel Zeit verloren. Und gleichzeitig sagt sie aber auch, dass Social Media ihr Zusammenleben positiv beeinflusst, weil sie eben ununterbrochen mit allen verbunden ist. Und ich glaube, das ist gerade in einer Zeit, bei der man sich eben nicht jeden Tag persönlich sehen kann, extrem wichtig. Was ich aber spannend fand, ist, dass sie gesagt hat: Auf anderen Social Media Kanälen vergleicht sie sich zunehmend mit anderen. Da habe ich sie gefragt: Warum hast du TikTok zum Beispiel nicht deinstalliert, wenn du zum Beispiel da mehr Zeit für andere Themen gerade brauchst? Und dann sagte sie: Na ja, weil TikTok mich eben dazu motiviert, noch mehr zu machen, und weil ich da positiven und grundsätzlich eben motivierenden und inspirierenden Content ausgespielt bekomme. Und ich glaube, das zeigt eben auch ganz gut, wofür die Plattform steht. Um noch aber zu der Frage noch mal zurückzukommen. Ich hatte eben schon gesagt, dass ich glaube, dass die durchschnittliche Anzahl der besten Freunde oder besten Freundinnen eines zum Beispiel 16-jährigen Teenager-Mädels sich tatsächlich zunehmend nach oben hin geändert hat durch eben Social Media. Und das ist, glaube ich, auch wirklich der ganz große Clou dahinter oder das ganz große Learning, dass wir eben sagen können, wir haben jetzt diese Chance, die Globalisierung voranzutreiben durch die ununterbrochene Kommunikation, die eben auf TikTok möglich ist und auch auf allen anderen Kanälen in dem Bereich. #00:35:22.2#

 

Stefan Schmugge: Ein sehr schönes Statement. Das zeigt, dass dieser Spagat, den vielleicht viele Eltern sehen und sagen, oh mein Gott, mein Kind sitzt da nicht die ganze Zeit nur vorm Handy oder vorm Digital Device und macht Social Media, dass das quasi nur die eine Seite der Medaille ist. Und dass man aber auch sehen kann, dass das natürlich mehr und mehr einfach auch jugendliche Communities stärker zusammenbringt und sie vielleicht auch in der Lage sind zu beeinflussen, wie stark sie das ganze Thema Bildschirmzeit und ähnliches am Tag konsumieren. Das finde ich ein sehr schönes Beispiel. Danke dir! Jetzt komme ich noch mal zu einer vielleicht persönlichen Frage: Konsumiert die Generation Z denn überhaupt noch klassische Medien wie zum Beispiel Zeitung, Zeitschrift, Bücher oder ähnliches? Zum Beispiel zu dir, Charles, liest du sowas wie eine Tageszeitung? #00:36:08.1#

 

Charles Bahr: Eine was? Nein. Ich glaube, da ist halt einfach wichtig zu wissen, da hat sich meine Meinung tatsächlich in den letzten zwei Jahren auch ein bisschen differenziert. Vor zwei Jahren habe ich nämlich gesagt, ja klar, brauchen wir Tageszeitungen, weil sonst habe ich ja nichts mehr, was ich in den Kamin reinpacken kann. Heutzutage würde ich tatsächlich sagen, dass es tatsächlich noch eine Daseinsberechtigung gibt. Warum! Naja, wenn wir uns anschauen, wie der Breitbandausbau zum Beispiel in Deutschland ist, dann hat nicht jeder die Chance, zum Beispiel ein Medium wie TikTok zu nutzen, weil das Netz gar nicht gegeben ist. Und man muss ja sagen, to be honest, TikTok macht ja auch nur Spaß, wenn du so durch swipen kannst und direkt das nächste Content Piece bekommst. Wenn deine Internetverbindung aber einfach nicht stark genug ist, dann sind für dich dann doch andere Medien, die eben nicht diese direkte synchrone Kommunikation haben, sehr spannend. Und ich glaube, da ist es dann doch schon noch so, dass vielleicht die Mama eine Bravo mitbringt und eben irgendwie 15 Minuten erst mal zum nächsten großen Supermarkt fährt. Das mag jetzt eine absolut komische Einschätzung sein, weil ich überhaupt gar nicht vom Land komme und kann ich jetzt auch nur mutmaßen, aber ich glaube schon, dass es da auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung gibt und dass eben auch gerade junge Menschen noch ein ganz großes Vertrauen haben in Medien. Also die Tagesschau ist zum Beispiel auch auf TikTok, die haben jetzt 1 Million Follower und Followerinnen mittlerweile. Und die sehen eben auch ein unglaubliches Interesse, trotz dessen, dass sie vielleicht erst mal wie ein sehr konservatives oder traditionelles Medium wirken. #00:37:31.8#

 

Stefan Schmugge: Ich weiß nicht, wie es dir geht, Charles, ich habe schon wieder ein kleines Hungergefühl. Wäre also für mich wieder Zeit für einen Snack. #00:37:38.3#

 

Maria Nestroi: Da habe ich auch schon direkt was vorbereitet, und zwar zum Thema Datenschutz. Es gab eine Umfrage im vergangenen Jahr von der Media Agentur Dentsu Aegis Network unter 5000 Internetnutzern zwischen 18 und 24 Jahren. Und die hat gezeigt, dass ein Fünftel der Teilnehmer soziale Netzwerke verlassen hat, unter anderem eben wegen Datenschutzbedenken. Charles, was sagst du dazu? Kannst du das nachvollziehen? Und vielleicht kannst du uns auch verraten, wie TikTok mit dem Thema Datenschutz umgeht? #00:38:08.1#

 

Charles Bahr: Ich finde das Thema Datenschutz immer unglaublich wichtig und ich finde es auch gut, dass wir halt an der Stelle so offen darüber sprechen. Warum? Für uns als TikTok zum Beispiel hat die Sicherheit der Community und damit eben auch das Thema Datenschutz die oberste Priorität. Unsere Datenschutzerklärung zum Beispiel folgt allen gesetzlichen Vorgaben und ist halt eben auch so strukturiert wie jede andere Datenschutzerklärung. Und wir halten uns natürlich an die geltenden Gesetze und Vorschriften zum Thema Datenschutz. In Deutschland wäre das jetzt die DSGVO in dem Sinne. Die Daten von TikTok sind entgegen vieler Rumours, die da draußen unterwegs sind, auf Servern in den USA und in Singapur gespeichert. Und wir arbeiten da wirklich auch mit führenden Anbietern, zum Beispiel im Bereich Cloud-Computing, um wieder den Bogen zur Technologie zu spannen, zusammen, um halt eben da auch die Informationen unserer Nutzer und Nutzerinnen eben nicht nur sicher zu speichern, sondern auch zu schützen. Darüber hinaus haben wir jetzt zum Beispiel ein Datenzentrum in Dublin, was aktuell gebaut wird, das ist das erste in Europa. Und allein das ist eine Investition in Irland von circa 420 Millionen Euro und Hunderten eben von neuen Arbeitsplätzen. Deswegen, das ist auf jeden Fall für uns eine super-super-große Priorität. Und bringt eben dadurch ja auch noch den Vorteil mit auf die App, dass schnellere Ladezeiten für die TikTok Community eben der Fall sein werden, weil das Datenzentrum eben regional zum Beispiel angeboten ist. #00:39:29.3#

 

Stefan Schmugge: Sehr schön! Klasse! Für diesen Ausflug noch mal in den Bereich Datenschutz. Jetzt gucke ich mal auf den Kilometerstand und muss fast schon feststellen, dass wir dich an der nächsten Ecke leider schon wieder rausschmeißen müssen, lieber Charles. Aber vorher möchten wir gerne noch ein, zwei Fragen klären zum Thema Zukunft. Der Podcast heißt ja nicht umsonst Road to 2030. Ich würde gern noch mal ganz zum Anfang gehen, zum Thema Marketing und deine beiden ersten Start-up Gründungen. Du hast ja mehrfach den Geist der Zeit relativ gut getroffen mit deinen beiden Agenturen. Und ich würde gern wissen: Was glaubst du denn kommt nach dem Hype Social Media? Gibt es sowas wie Social Media 2.0, 3.0? Oder geht’s eher wieder in Richtung von deiner Schwester, dass Social Media wieder zum Anfassen gemacht wird und vielleicht irgendwie offline passiert? Was glaubst du? #00:40:18.8#

 

Charles Bahr: Ich glaube, es ist zunehmend falsch zu sagen, dass Social Media in irgendeiner Form nur ein Hype ist. Es ist einfach Teil der Globalisierung und es ist eben Evolution. Und ich glaub, heutzutage beschweren wir uns darüber, dass vielleicht ein 16-jähriges Mädchen ein Video hochlädt, es wieder runternimmt, weil es zu wenig Likes bekommen hat und es dann wieder hochlädt. In 20 Jahren beschweren wir uns vielleicht dann darüber, dass wir alle Kontaktlinsen im Auge haben und unsere Maps-Navigation nur noch auf einem Auge irgendwie sehen und mit dem anderen nur noch die Realität. Ich glaube, das ist einfach ein Teil unserer Entwicklung und dass wir als Gesellschaft eben auch dazu beitragen müssen, dass soziale Medien eben verantwortungsbewusst genutzt werden und jetzt zum Beispiel kein Voyeurismus auf digitalen Plattformen betrieben wird. Mir persönlich ist es auch immer wichtig zu sagen, ich hoffe, dass niemand da draußen von den jungen Zuhörern und Zuhörerinnen sich gestresst gefühlt hat, wenn er jetzt irgendwie meine Vita gelesen hat. Warum? Weil ganz ehrlich, und das auch jetzt an die jungen Menschen, die hier hoffentlich zuhören, ich habe einfach das gemacht, was mir Spaß gemacht hat, ich habe eine ganze Menge Glück gehabt, ich habe ein super-super-cooles Team an jungen Leuten, die einfach mit mir zusammen diese Vision verfolgt haben. Und für mich ist eben da auch immer wichtig zu sagen, geht einen Schritt zurück, überlegt doch, was euch Spaß macht und nicht irgendwie, was eure Eltern erwarten, was ihr studiert oder was eure Freunde sagen, was euch irgendwie unmittelbar, keine Ahnung, mit Kryptowährungen Geld einbringt. Sondern schaut wirklich, was macht euch Spaß, wo könnt ihr eben auch länger durchhalten, ohne dass jetzt ihr direkt jeden Tag Erfolge sehen werdet. Und baut darauf auf, weil ich hatte auch ganz, ganz viele Tage und Erlebnisse, wo es mir eben nicht so gut ging, weil ich eben das gemacht habe oder das verfolgt habe, was mir Spaß macht. Deswegen, ich würde sagen, Road to 2030, darauf gesehen, für mich war es ehrlich gesagt ein sehr großes Erlebnis, 18 Jahre alt zu werden letztes Jahr. Warum? Weil mein Papa zum Beispiel gar kein großer Fan von dem war, was ich selbstständig gemacht habe, und zunehmend zum Beispiel rechtlich dagegen vorgegangen ist. Und deswegen war für mich die Volljährigkeit ein ganz großes Thema. Wenn ich mir anschaue, was ich zum Beispiel in den nächsten fünf oder zehn Jahre machen möchte, dann kann ich nur sagen, ich hoffe, dass ich in fünf Jahren immer noch das Privileg habe, dass ich mit dem Geld verdienen kann, was mir Spaß macht, und dass ich morgens aufstehe und nicht denke, boah, das ist jetzt mein Job. Sondern dass ich morgens aufstehe und denke, boah, das ist jetzt mein Job, das darf ich machen. Wie cool ist das eigentlich? Und ich hoffe, dass ich das einfach auch noch mehr jungen, aber auch vielleicht nicht mehr ganz so jungen Menschen mit auf den Weg geben kann. #00:42:49.7#

 

Stefan Schmugge: Das ist eine schöne Ansicht und ein schöner Appell an die Zuhörerschaft. Aber auch Danke für den Ausblick in Richtung 2030, was die Landschaft im Bereich Social Media angeht. Jetzt habe ich noch eine Frage, die mich brennend interessiert, eigentlich sind es zwei Fragen, um genau zu sein: Was glaubst du, wird mit diesem klassischen Job, ist die Frage, ist das überhaupt ein Job oder ist es einfach eine Art und Weise, wie man Spaß hat beziehungsweise Spaß kreiert, des Jobs Influencer zu sein, was passiert damit in der Zukunft? Bleibt der genauso wie er heute ist, oder wird der sich ändern? #00:43:23.7#

 

Charles Bahr: Ich glaube, wir müssen erst mal feststellen, dass Influencer sein in erster Linie kein Job ist. Weil du und ich genauso Influencer sind wie die Menschen, die vielleicht Millionen von Followern haben. Weil wir von der Mechanik her genau das Gleiche tun. Wenn wir unseren Freunden, unseren Bekannten, unseren, keine Ahnung, TikTok Followern und Followerinnen, Inhalte näherbringen und unsere Meinung repräsentieren, beeinflussen wir sie automatisch damit. Ich glaube, den Job, den es jetzt gibt, das sind die coolen und super-super-kreativen Content Creator und Creatorinnen, die nichts anderes tun als ein Geschäftsmodell rund um ihre Leidenschaft zu bilden. Und die eben damit eine Community erreichen, die sich inspiriert fühlt durch die Inhalte, die sie eben jeden Tag erstellen. Und davor habe ich einen riesigen Respekt, weil ich glaube, auch das ist ein Job, der gar nicht so einfach ist, jeden Tag in Konkurrenz zu treten zu allen anderen Creator und Creatorinnen. Denn ich sag mal so, die Slots im #ForYou Feed sind irgendwann auch begrenzt. Man muss eben jeden Tag zunehmend noch kreativer werden. Deswegen, ich glaube, und das ist auch jetzt meine Prediction noch mal Richtung 2030, dass wir in zehn Jahren keine Marketingabteilungen mehr haben werden, und das ist meine ganz persönliche Meinung, sondern dass wir Kreationsabteilungen haben werden. Und dass jedes Unternehmen nicht nur einen Video-Graphen hat, wie man es vielleicht im klassischen Sinne noch nennt, sondern dass wir zunehmend Leute haben, die nichts anderes machen als Content zu kreieren mit Absender einer Firma, der die Menschen da draußen interessiert. Und dass das irgendwie so die Werbung der Zukunft ist. #00:44:48.2#

 

Stefan Schmugge: Jetzt bleibt mir nur noch eine Abschlussfrage zu stellen, lieber Charles: 2030 bist du 30 Jahre alt. Was genau passiert bis dahin noch und was kommt danach? #00:44:58.4#

 

Charles Bahr: Boah! Wenn ich eins gelernt habe in all meinen Gesprächen mit Leuten zum Beispiel, die im Silicon Valley gelebt haben, dann ist es immer, dass man keine Predictions in dem Sinne machen sollte. Habe ich jetzt trotzdem getan. Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren immer noch junge Menschen dabei begleiten und inspirieren darf, ihren Weg zu verfolgen. Ich kriege zum Beispiel super-super-viele Direktnachrichten auf allen Kanälen dazu, wie Leute ihre eigenen Projekte starten wollen und möchten, und wie sie eben Support gebrauchen können. Und ich beantworte jeden Abend so zwischen 20 und 22 Uhr bestimmt eine halbe Stunde Nachrichten von Menschen, und vor allem jungen Leuten, die Lust haben, eben selbst eigene Projekte zu starten. Und was ich hoffe, was in zehn Jahren passiert, ist, dass ich nicht der uncoole Boomer sein werde, der sagt, oh, irgendwie das neue Netzwerk, was jetzt kommt, das nutze ich nicht mehr. Sondern dass ich immer, so ein bisschen so nativer Teil auch von den jungen Communities bleiben kann. Und hoffe einfach, dass ich da wirklich nicht irgendwann der der alte konservative Herr bin, der vielleicht jetzt noch in den Entscheidungspositionen in den Marketingabteilungen sitzt. #00:46:00.8#

 

Stefan Schmugge: Der dann nach dem Knopf sucht, der bei Windows 2003 noch da war. Genau. #00:46:05.3#

 

Sie haben Ihr Ziel erreicht.

 

Stefan Schmugge: Vielen Dank, lieber Charles! Das war eine spannende Fahrt mit dir. Und wir werden dich jetzt einfach an der nächsten Ecke kurz rausschmeißen. Und bedanken uns sehr, dass du bei uns warst und deine Erfahrung und deine Ausblicke mit uns geteilt hast. #00:46:29.7#

 

Maria Nestroi: Vielen lieben Dank, Charles! #00:46:31.5#

 

Charles Bahr: Hat mich gefreut! Und hoffentlich bis bald! #00:46:33.9#

 

Stefan Schmugge: Tschüss! Bis bald! #00:46:35.5#

 

Maria Nestroi: Bis bald! #00:46:36.2#

 

Stefan Schmugge: Eine großartige Fahrt neigt sich wieder dem Ende. Wir hatten wieder eine Premiere heute, nämlich den jüngsten Podcast-Teilnehmer, der je auf dem Beifahrersitz des Podcasto-Mobils gesessen hat, Charles Bahr, junge 18 Jahre. Wir haben gesprochen über Besonderheiten der Generation Z und ihr Umgang mit Social Media. Wir haben gelernt, dass Charles sich so ein bisschen als der Blindenhund der Generation Z sieht. Ein spannendes Zitat, wie ich fand. Wir haben darüber gesprochen, dass es da hauptsächlich um das Thema Kreieren von Content geht, und aber auch um den schönen Appell, das zu tun, was einem Spaß macht, und nicht unbedingt das zu tun, was von einem erwartet wird, egal in welchem Alter man ist. Und wir haben schlussendlich noch darüber gesprochen, was das Thema Social Media mit dem Thema Datenschutz zu tun hat und dass sich das nicht unbedingt beißt. Ein Rundum-Sorglospaket aus dem Hause Dell Technologies. Wir hoffen, dass es euch genauso gut gefallen hat wie uns. Und wir hoffen auch, dass ihr das nächste Mal wieder einschaltet, wenn es wieder heißt: Die Route ist berechnet. Ziel 2030. #00:47:37.0#

 

Maria Nestroi: Damit sind wir schon wieder am Ende unseres Technologie-Dialogs. Vielen Dank an unseren heutigen Mitfahrer Charles Bahr für die spannenden Ein- und Ausblicke. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns auf Spotify, Apple, SoundCloud, Amazon, Deezer oder YouTube abonnieren würdet. Ihr könnt uns übrigens auf Apple und YouTube auch Kommentare hinterlassen und wir freuen uns immer über euer Feedback. Auf der nächsten Etappe in zwei Wochen haben wir Marcus Willand von MHP zu Gast und sprechen mit ihm über das Thema E-Mobilität. Bis dahin! Anschnallen nicht vergessen! #00:48:12.4#

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