Es führt kein Weg dran vorbei, die IT wird sich in Zukunft mit Dingen auseinandersetzen müssen, die sie, so mutmaße ich, überhaupt nicht mag. Server, BYOD, Bits und Bytes, Bandbreite, RAID, DLP, Netzwerke, APIs, Firewall, USVs, Middleware oder Infrastruktur – all das befindet sich in der Komfortzone der Informatiker und Ingenieure. In den nächsten Jahren heißt die Lösung aber, die Grenze der Bequemlichkeit zu überwinden: Kreativität muss in den Vordergrund. Kreativität, das ist der coolste Begriff der IT-Zukunft.
Zum Anfassen und Analysieren ist Kreativität nicht, Charts und Flussdiagramme lassen sich damit nicht erstellen. Und überhaupt: Was ist das Maß der Kreativität? Die hilflosen Versuche der Neurowissenschaft haben uns nicht wirklich weitergebracht. Heute reduzieren wir die Erklärung von Kreativität auf irgendwas, was in der rechten Gehirnhälfte passiert; Logik und Analyse, die Lieblinge der IT, finden in der linken Seite statt. Das Hirn ist natürlich etwas komplizierter als diese simple Binärdarstellung, aber die gleichberechtigte Nutzung von Analyse und Kreativität, das sagt uns schon der einfache Menschenverstand, kann durchaus dazu beitragen, eine höhere Qualität von Denkergebnissen zu erreichen.
Und das ist außerordentlich hilfreich, denn Innovation (in der IT oder anderswo) erschließt sich eben nicht nur durch Logik. In diesem Zusammenhang machen die Forschungsergebnisse eines internationalen Wissenschaftlerteams Hoffnung: Sie haben herausgefunden, dass bestimmte Hirnareale besonders innovativer Menschen anders funktionieren, weil sie – einfach ausgedrückt – enger miteinander kommunizieren und damit mehr kreativen Output hervorbringen (etwas anspruchsvoller ausgedrückt steht es hier). Wer weiß, vielleicht können wir die Interaktion im Hirn ja trainieren. Und vielleicht wird das sogar ein Teil der täglichen IT-Aufgaben: 11 Uhr Strategiemeeting, 14 Uhr Security-Meeting, 15 Uhr Helpdesk-Organisation, 16 Uhr Kreativitätstraining.
Seit der Diskussion rund um die Digitale Transformation wissen wir, dass die IT (und nicht nur sie) radikal umdenken muss: Sie muss kreativer, kommunikativer, schneller, unternehmerischer und eben innovativer werden. Die Brot- und Butter-IT ist zwar fundamental, sie reicht in Zukunft aber nicht mehr aus, weil es am Ende des Tages um neue Geschäftsmodelle geht, mit denen die IT eng verwoben ist. Je innovativer ein Unternehmen (und seine IT) ist, desto besser kann es künftige Geschäftsmodelle gestalten. Und umso besser kann es seine Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Deshalb finde ich die kommende Dell Technologies World in Las Vegas so außerordentlich spannend: Dort geht es nicht ausschließlich um Produkte, Technologien oder Applikationen, sondern um deren engen Verschmelzung mit unternehmerischen Visionen. Es geht um die echte Digitale Transformation (das Motto des Events ist Make it Real) und ja, so groß ist das Rad, das wir dort drehen: die Zukunft der Wirtschaft – angetrieben durch Kreativität und Innovation.